Weihnachtsaktion 2024 Wie die Alltagshelden Leben verändern
Alexander Fitze hilft in seinem Ehrenamt nicht nur anderen, sondern auch sich selbst. Wieso ihm der Verein so wichtig geworden ist.
Ostfriesland - „Es erfordert jedes Mal Mut, um Hilfe zu bitten“, sagt Alexander Fitze. Der Wiesmoorer ist ein Ehrenamtlicher bei den Alltagshelden in Wiesmoor. Der Verein hilft Menschen in Notlagen in ganz Ostfriesland mit Spenden, von Spielzeug bis Geschirr und Kleidung. Die Alltagshelden unterstützen auch Fitze und seine Familie – nicht nur mit Kleidung, sondern auch durch das Ehrenamt, das für ihn wie eine Therapie ist. Für den Verein sammelt „Ein Herz für Ostfriesland“ zusammen mit der OZ, dem GA und den ON in der diesjährigen Weihnachtsaktion.
Wenn Alexander Fitze über die Alltagshelden redet, ist schnell klar, dass sie für ihn mehr bedeuten als Arbeit: „Hier kann ich mich in meinem eigenen Tempo entfalten.“ Vor drei Jahren ist er zum ersten Mal zum Verein gefahren, der damals in Großefehn saß. „Ich war nervös und wusste nicht, was mich erwartet“, erinnert er sich. Das war, nachdem bei ihm mehrere psychische Krankheiten diagnostiziert worden waren, unter anderem ADHS und Persönlichkeitsstörungen. Krankheiten, wegen denen er seinen gelernten Beruf als Heilerziehungspfleger nicht mehr ausüben kann. „In der Zeit war ich sehr selbstkritisch. Worte wie nutzlos sind mir durch den Kopf gegangen“, sagt Fitze.
OZ-Weihnachtsaktion 2024
Jede Spende hilft den Alltagshelden. Die Spendernamen werden bei der Weihnachtsaktion veröffentlicht. Wenn Sie spenden, aber nicht genannt werden wollen, vermerken Sie das bitte. Die Verwaltungskosten werden von der Zeitungsgruppe Ostfriesland getragen. Bei Beträgen ab 199 Euro kann per E-Mail an info@einherzfuerostfriesland.de eine Spendenquittung beantragt werden. Spendenkonto: Ein Herz für Ostfriesland gGmbH IBAN: DE89 2802 0050 7016 6111 01 Oldenburgische Landesbank AG Stichwort: OZ Weihnachtsaktion 2024
Stolz, den Verein zu repräsentieren
Bei den Alltagshelden habe er den richtigen Ort gefunden. Über Maßnahmen vom Jobcenter ist er dort gelandet. Am ersten Tag hat ihm Lisa Mentz, die im Leitungsteam ist, alles gezeigt. „Mit der Zeit ist mir aufgefallen, dass ich gerne Spenden sortiere.“ Mehr Aufgaben sind dazugekommen, wie die Annahme von Spenden oder das Ausliefern mit dem vereinseigenen Bulli. „Das war für mich auch eine Ehre, die Alltagshelden so repräsentieren zu dürfen.“ Fitze konnte sich Schritt für Schritt weiterentwickeln.
„Wir nehmen jeden, wie er ist“, sagt der 37-Jährige ruhig und überlegt. „Und jeder ist wichtig. Egal, ob man mit einer Spende unterstützt oder tatkräftig für ein, zwei Stunden hilft“, betont Alexander Fitze. Genauso wichtig sei, dass bei den Alltagshelden alle zusammenarbeiten. Er vergleicht den Verein mit einem Flugzeug: „Eine Pilotin kann alleine fliegen, aber jemand muss sich um die Passagiere kümmern und die Koffer ausladen.“
Scham verlieren, nach Hilfe zu fragen
In seinen Worten spiegelt sich wider, wie sehr ihm der Verein und die Menschen am Herz liegen. Immer wieder erwähnt er, wie die Alltagshelden aufeinander aufpassen. Zum Umgang miteinander meint Fitze: „Was für andere das Normalste der Welt ist, bedeutet mir sehr viel.“ Markus Parczyk, der Fahrer des Vereins, habe ihm viel erklärt, was mit dem Bulli und der richtigen Beladung zu tun hatte. „Er hat es mir wieder und wieder gezeigt und mir immer das Gefühl vermittelt, für mich da zu sein“, sagt der 37-Jährige. Die Alltagshelden nehmen Rücksicht aufeinander und konzentrieren sich nicht auf Fehler oder Negatives. Das hat Fitze geholfen, sich wohlzufühlen.
Die Arbeit bei den Alltagshelden hat dem Wiesmoorer auch ein neues Gefühl für Genügsamkeit vermittelt. Bei Bedarf erhält auch seine Familie Kleidung und andere Dinge. Von den Alltagshelden hat er vor Monaten ein großes Einhorn für seine Tochter mitgenommen. Als sie das Kuscheltier nicht mehr benutzte, hat er es weiterverschenkt an eine Mutter, damit sich ein anderes Kind darüber freuen kann. „Wenn wir Sachen nicht mehr benötigen, dann spenden wir sie oder geben sie wieder ab“, sagt Fitze. Er habe durch die Alltagshelden eine neue Wertschätzung für die Spenden und ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit kennengelernt. „Wie viel brauche ich wirklich? Wie gut gehe ich mit den Sachen um und wie kann ich weniger entsorgen?“ Das seien Fragen, die ihn inzwischen bewegen. Er lerne immer noch mehr dazu. Es ist deutlich, wie dankbar der Wiesmoorer für jede Spende ist, die bei den Alltagshelden ankommt.
„Wenn ich in der Annahme bin und jemand etwas abgeben will, frage ich, woher sie kommen.“ Der Weg, das Einpacken und Abgeben, all das ist auch eine Art Spende, die er anerkennen will. „Ich probiere offenherzig zu zeigen, wofür wir stehen und was wir erreichen wollen.“ Die Rückmeldungen von Spendenempfängern ist das, was ihn antreibt. Ein anderes Ziel hat er auch noch: „Wir wollen Menschen die Scham nehmen, um Hilfe zu bitten und sie anzunehmen“, sagt Fitze. Schließlich seien die Alltagshelden da, um zu unterstützen.