Finanzpolitik EZB-Chefvolkswirt Lane für weitere Zinssenkungen

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Von dpa
| 25.11.2024 09:41 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Die Zinsen in Europa könnten weiter sinken. Foto: Arne Dedert/dpa
Die Zinsen in Europa könnten weiter sinken. Foto: Arne Dedert/dpa
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Niedrige Zinsen kurbeln Konjunktur und privaten Konsum an. Die EZB sieht angesichts des schwachen Wirtschaftswachstums weiteren Handlungsbedarf.

Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, hat sich zur Stützung der Wirtschaft für weitere Zinssenkungen ausgesprochen. „Wir legen uns nicht im Voraus auf ein genaues Tempo der Senkung fest, aber wir werden unsere Zinsen schrittweise senken müssen“, sagte Lane in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der französischen Finanzzeitung „Les Echos“. Nach Einschätzung des Chefvolkswirts sollte die Geldpolitik nicht zu lange restriktiv bleiben. „Andernfalls wird die Wirtschaft nicht ausreichend wachsen“, sagte Lane.

Der Chefvolkswirt geht zudem davon aus, dass die Inflation in der Eurozone weiter in Richtung der von der EZB angepeilten Zielmarke bewegen dürfte. Demnach werde „ein Großteil der letzten Etappe“, um die Inflation wieder nachhaltig auf das Inflationsziel von mittelfristig zwei Prozent zu bringen, im nächsten Jahr erreicht.

Bei der nächsten Zinssitzung der EZB Mitte Dezember wird eine erneute Lockerung der Geldpolitik erwartet. Zuletzt hatte die Notenbank im Oktober den Zinssenkungskurs fortgesetzt und die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte reduziert. Der maßgebliche Einlagensatz liegt derzeit bei 3,25 Prozent. Jüngste Konjunkturdaten aus der Eurozone waren überraschend schwach ausgefallen. 

Mit Blick auf einen möglicherweise stärkeren Protektionismus in den USA und negative Auswirkungen auf die Wirtschaft im gemeinsamen Währungsraum unter dem künftigen Präsidenten Donald Trump sagte Lane, dass das Ausmaß des Problems davon abhängen werde, wie weit verbreitet der Protektionismus ist und wie schnell er umgesetzt wird. Es gebe eine breite Palette von Szenarien. „Wenn die Zölle schnell und allgemein erhöht werden, haben die europäischen Unternehmen wenig Zeit, sich vorzubereiten, und das Risiko einer großen Störung ist sehr hoch“, warnte Lane.

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