Lesermeinung Steuerzahler | Frieden | Hausfrauen

| 30.11.2024 11:32 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.

„So viele Heimchen am Herd“

Schon die Überschrift „So viele Heimchen am Herd“ hat mir die Zornesröte ins Gesicht getrieben und zeigt, wie wenig Achtung Herr Ellinger vor der Arbeit der Hausfrauen hat. Frauen leisten jährlich mehr als 60 Milliarden Stunden an unbezahlter Arbeit, wenn dies in Geldwert berechnet würde, betrüge das 830 Milliarden Euro jährlich. BWL- Studenten lernen, dass es „unterbrechungsbedingter Kapitalverlust“ ist, wenn Frauen ihre Berufstätigkeit unterbrechen und zu Hause bleiben (Uta Meyer-Gräwe, Stuttgarter Zeitung, 27. Februar 2023). Es gäbe keine Wirtschaft, ohne dass jemand die sogenannte Carearbeit leistet. Es fehlen Investitionen in Kitas und Schulen, die es mehr Frauen ermöglichen könnten, in den Beruf zu gehen. Selbstverständlich muss in diese Arbeit mehr Geld fließen, aber solange diese Leistungen als Konsumausgaben und nicht als Investitionen angesehen werden, wird dort an allererster Stelle gespart. Gerade in ländlichen Regionen wie Ostfriesland ist dies ein großes Problem. Hier ist die Politik gefragt, endlich etwas zu ändern. Was aber noch nicht erwähnt wurde, ist die Tatsache, dass viele Frauen dieser Tätigkeit mit Freude nachgehen. Heute muss eine junge Mutter sich gefallen lassen, dass sie mit dem gewissen Unterton gefragt werden: „Ach, Du bleibst zu Hause?“ Ich wurde als Mutter von vier Kindern einmal gefragt: „Und wie ist es so, dass Du nicht mehr arbeitest?“ Und einmal von einer kinderlosen Bekannten, als ich mich über meine geringe Rente beklagte: „Du hast ja nie gearbeitet.“ Dass ich die Menschen groß gezogen habe, die heute ihre Rente zahlen, wurde nicht berücksichtigt. Egal, wie Frauen sich entscheiden: zu Hause bleiben bei den Kindern oder trotz Kindern arbeiten, immer gibt es jemanden, der sagt „Ach“, entweder ist sie Rabenmutter oder nach Herrn Ellinger Heimchen am Herd. Dass gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit und eine bessere Rentenberechnung für Familienzeiten eine Forderung ist, die nicht diskutierbar ist, bleibt unbenommen. Aber dass Herr Ellinger sich anmaßt, Hausfrauen als Heimchen am Herd zu bezeichnen, ist schlicht und ergreifend eine Frechheit und eine Beleidigung aller Frauen, die sich für diesen Weg entscheiden.

Ursel Worsing-Narr

Leer

Hoffentlich haben Steuerzahler Humor

Vier fröhliche Männer im „Sandkasten“. So sieht es aus. Der von ganz links hat dem Mann neben sich mit seinem Wurf, dessen Sandkloß zerdeppert, der bröselnd zu Boden fällt. Was tun die da?! Sie machen den ersten Spatenstich für die Zentralklinik in Georgsheil. Ich gucke auf die Ostfrieslandkarte: zentral?! Soll das ein neuer Ostfriesenwitz sein? Ach ja – richtig: Humor ist, wenn man trotzdem lacht… Hoffentlich haben die Steuerzahler Humor!

Anke Boekhoff

Leer

„Dieser Frau gehört meine Hochachtung“

Es ist unfassbar, was dieser Frau passiert ist. Der eigene Ehemann lässt sie von 50 Männern benutzen, um deren sexuelle Bedürfnisse zu befriedigen. Die betäubte Ehefrau, die wie ein Objekt benutzt wurde, konnte sich nicht wehren, weil sie von ihrem Ehemann durch ein Schlafmittel im Essen betäubt worden war. Dieser Mann ist ein „Teufel in Person“, wie es heißt. Die 50 Männer haben die leblose Frau benutzt und lehnen alle Schuldgefühle ab – weil sie dachten, es sei ein Sexspiel (?). Haben die wirklich geglaubt, dass diese Frau, die sichtbar „außer Gefecht“ gesetzt war, diesem „Spiel“ zugestimmt hätte? Hier zeigt sich sehr deutlich die männergesteuerte Gesellschaft in sehr, sehr schlimmer Weise. Wie gut, dass die meisten Männer so etwas nicht akzeptieren und dulden. Dieser Frau, die jetzt offen über ihren Fall berichten lässt, gehört meine sehr große Hochachtung. Sie sorgt dafür, dass solche Fälle in unser aller Bewusstsein gelangen und hoffentlich ein Umdenken, besonders bei der männlichen Gesellschaft in mancher Hinsicht stattfindet. Frau Pelicot müsste für ihren Mut, diese intimen Dinge für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen, eine besondere Auszeichnung bekommen, wenn es sowas in Frankreich gibt. Diese starke Frau sollte Vorbild für uns Frauen sein, da sie die Öffentlichkeit erfahren lässt, was sonst in der Anonymität bleibt und wozu manche Männer fähig sind, wie zum Beispiel ihr eigener Ehemann. Er müsste am schlimmsten bestraft werden. Danke, Frau Pelicot, für ihre Stärke. Die Tochter hat das Richtige gesagt, als ihr Vater mit ihr reden wollte: „Niemals werde ich mit dir reden, Dominique!. Du wirst allein enden wie ein Hund!“.

Monika Reinders

Bunde

Gebt dem Frieden endlich eine Chance!

Sind denn jetzt alle außer Rand und Band? Diese Frage stellen wir uns in diesen Tagen immer häufiger. Da wird von der Lieferung weitreichender Raketensysteme an die Ukraine gesprochen, die Russland tief im eigenen Land treffen sollen und die nur von deutschem Personal bedient werden können. Ein Kanzlerkandidat spricht davon, dass er keine Angst vor dem Atomkrieg habe. Es werden plötzlich Bunkerplätze für die Bevölkerung gesucht. Damit auch jeder einsieht, dass Krieg wieder ein Mittel der Politik ist, erhält ein Historiker in der OZ vom 25. November noch eine ganze Spalte, um den Lesern zu erklären, wer der Feind sei, nämlich Russland. Eine Begründung dafür haben wir im Artikel nicht gefunden. Für ihn greift Russland einfach so an. So sind die halt, die Despoten/Zaren-Nachfolger/Weltbeherrschungsfantasten? Ein Historiker wird ausgebildet, um das Heute vor dem Hintergrund des Gestern zu erklären. Bei Professor Schlögel Fehlanzeige! Wenn er tatsächlich einer der profiliertesten Kenner Russlands wäre, würde er vor dem Hintergrund der Geschichte des 20. Jahrhunderts um den Sicherheitskordon wissen, den das Land haben will. Die Ausdehnung der NATO entgegen den Absprachen 1990 und die angestrebte Einbeziehung der Ukraine in den Westen erwähnt Herr Schlögel mit keinem Wort. Das gehört aber unbedingt zur Einschätzung des Krieges dazu. Dafür Verschwörungstheorien: Russland wolle die EU zerlegen und Fluchtbewegungen auslösen. Das BSW und die AfD würden instrumentalisiert. Kanzler Scholz rede aus wahltaktischen Gründen mit Putin und der danke es zwei Tage später durch Raketenangriffe auf ukrainische Städte. Von Belegen keine Spur. Er sollte es besser wissen. Für uns betreibt er einseitige Polemik und ist damit Teil der ständigen Propaganda, die uns auf Krieg einstimmen will. Ein möglicher Krieg würde uns alle auslöschen. Es kann nur eine Konsequenz aus der Lage geben: Sofortige Friedensverhandlungen! Über alles andere können wir später reden, wenn wir überlebt haben.

Johanne Lüttermann-Weinreich und Gerhard Weinreich

Moormerland

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