Oper, Theater und Konzerte Salzburg 2025: Endzeitstimmung und Konflikt
Die Krisen der Gegenwart spiegeln sich in der nächsten Ausgabe der Salzburger Festspiele. Der Konflikt um die entlassene Theaterchefin Davydova überschattet die Programmpräsentation.
Das Programm der Salzburger Festspiele im Sommer 2025 wird von einem Rechtsstreit und von der düsteren globalen Lage überschattet. Kurz vor der Programmpräsentation hatte sich das österreichische Festival überraschend von seiner Schauspielchefin Marina Davydova getrennt. Die Theaterexpertin kündigte am Dienstag an, ihren Rauswurf rechtlich zu bekämpfen.
Davydova akzeptiert Entlassung nicht
Das Festspiel-Management wirft der aus Russland emigrierten Davydova vor, mit ihrem nicht genehmigten Nebenengagement beim Berliner Festival Voices gegen ihren Salzburger Vertrag verstoßen zu haben. Ihr Anwalt Gerald Ganzger bestreitet dies. Davydova sei in Berlin nur beratend und unentgeltlich tätig gewesen, argumentierte er. „Frau Davydova wird diese ungerechtfertigte Entlassung nicht akzeptieren“, schrieb er in einer Stellungnahme.
Der Salzburger Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser möchte dennoch an der geplanten Lesung von Davydova’s Exil-Drama „Land of No Return“ im nächsten Sommer festhalten. „Ich wünsche mir sehr, dass wir da eine Einigung finden“, sagte er am Dienstag.
Weltkriegsdrama
In dem für 2025 geplanten Opern- und Schauspielprogramm herrscht insgesamt Krisen- und Endzeitstimmung vor. Das epische Weltkriegs-Theaterstück „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus wirkt dabei wie ein inhaltlicher Anker. Kraus‘ Warnungen vor dem Krieg sollte das Publikum angesichts aktueller Atomwaffen-Bedrohungen und Gefahren für die liberale Demokratie „nicht nur erst nehmen, sondern auch verinnerlichen“, sagte Hinterhäuser. Das Traditionsstück „Jedermann“ wird 2025 in der erfolgreichen Neuinszenierung von 2024 mit Philipp Hochmair in der Titelrolle erneut auf dem Salzburger Domplatz aufgeführt.
Die Opernschiene des kommenden Sommers beginnt mit Händels „Giulio Cesare in Egitto“. In der Barockoper um Cäsar und Kleopatra kämpfe „jeder gegen jeden“, sagte der Intendant. Mit Donizettis „Maria Stuarda“ steht ein weiteres Werk voll Macht und Tragik auf dem Programm. Regie führt der für seine streng durchkomponierten Arbeiten bekannte Ulrich Rasche.
Für Freunde modernerer Klänge bringt das Festival die Vertonung von Tschechows „Drei Schwestern“ von Peter Eötvös, sowie eine Produktion des Starregisseurs Peter Sellars, der zwei Werke von Schönberg und Mahler inszeniert.
August Diehl und Christoph Waltz
Zu den Stars der kommenden Saison zählt August Diehl. Er tritt im russischen Stück „Der Schneesturm“ auf, das vom Kreml-Kritiker Kirill Serebrennikow inszeniert wird. Der österreichische Hollywood-Star Christoph Waltz tritt als Sprecher in Strawinskys Oratorium „Oedipus Rex“ auf. Die Festspiele veranstalten von 18. Juli bis 31. August 174 Opern-, Theater- und Konzert-Aufführungen. Rund 222.700 Karten stehen zur Verfügung.