Wiesmoor Inseln, auf denen man mit den Fingern liest

| 10.12.2024 05:30 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Mitarbeiter und Gäste feierten das 20-Jährige Bestehen der Leseinseln in Wiesmoor (stehend, von links): Gerlinde Hayen (stellvertretender Leiterin Grundschule Wiesmoor-Mitte), Heiner Schoon (Fachbereichsleiter Stadt Wiesmoor), Anja Heeren (Leiterin Grundschule Wiesmoor-Mitte), Horst-Dieter Schoon (Geschäftsführer KiJu), Gretje Fokken-Meyer, Jens-Peter Grohn, Andrea Harms (Leiterin Grundschule am Ottermeer), Rosemarie Kleine, Brunhilde Ringhoff und Ehemann Heinz-Jürgen Ringhoff (WiepGe), Wiesmoors Bürgermeister Sven Lübbers sowie die Leseinsel-Mitarbeiterinnen (sitzend von links): Heidi Behrends, Barbara Tunder, Margret Schoon und Käthe Kruse. Foto: privat
Mitarbeiter und Gäste feierten das 20-Jährige Bestehen der Leseinseln in Wiesmoor (stehend, von links): Gerlinde Hayen (stellvertretender Leiterin Grundschule Wiesmoor-Mitte), Heiner Schoon (Fachbereichsleiter Stadt Wiesmoor), Anja Heeren (Leiterin Grundschule Wiesmoor-Mitte), Horst-Dieter Schoon (Geschäftsführer KiJu), Gretje Fokken-Meyer, Jens-Peter Grohn, Andrea Harms (Leiterin Grundschule am Ottermeer), Rosemarie Kleine, Brunhilde Ringhoff und Ehemann Heinz-Jürgen Ringhoff (WiepGe), Wiesmoors Bürgermeister Sven Lübbers sowie die Leseinsel-Mitarbeiterinnen (sitzend von links): Heidi Behrends, Barbara Tunder, Margret Schoon und Käthe Kruse. Foto: privat
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Seit 20 Jahren ermöglichen Ehrenamtliche in Wiesmoor Kindern einen besseren Zugang zum Alphabet. An drei Standorten lernen Schüler das Lesen nach einer besonderen Methode.

Wiesmoor - Beim Rechnen die Finger zur Hilfe zu nehmen, muss man Kindern nicht beibringen. Die meisten machen es automatisch. Das mithilfe der Finger auch das Lesen gelernt werden kann, wissen meist nur diejenigen, die eine Leseinsel besucht haben.

Von den Inseln gibt es in Wiesmoor drei. In den vergangenen 20 Jahren haben dort rund 400 Grundschülerinnen und -schüler Zugang zur Welt der Buchstaben gefunden. Das wurde mit einem Festakt gefeiert.

Erfolg bestätigt den Nutzen

Am 1. November 2004 zog eine damals noch Lesenest genannte Einrichtung in ein Reisebüro an der Hauptstraße ein. Dort begannen die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen Rose Kleine, Margret Schoon, Miriam Grohn, Barbara Tunder und Gretje Fokken-Meyer, Grundschulkindern Kochsche Fingerzeichen zu lehren. Die sollten Sechs- bis Achtjährigen mit Schwierigkeiten beim Erwerb der Schreib- und Lesefähigkeit helfen, sich die einzelnen Buchstaben und Laute tiefer einzuprägen. Die Arbeitsweise war noch neu, aber der Erfolg bestätigte ihren Nutzen.

Mittlerweile existieren Leseinseln an drei Wiesmoorer Grundschulen. Margret Schoon und Käthe Kruse arbeiten an der Grundschule Wiesmoor-Mitte, Barbara Tunder am Fehnkanal und Heidi Behrends am Ottermeer nach der Fingerzeichen-Methode. Sie unterstützen und fördern mehrere Gruppen von jeweils zwei bis vier Kindern.

Träger der Einrichtungen ist der Verein KiJu Wiesmoor. Er wird von der Stadt Wiesmoor und mit Spenden finanziell unterstützt. Vorgänger von KiJu war die von Jens-Peter Grohn geleitete Wiesmoorer Präventionsgemeinschaft (WiepGe).

Erklären, vormachen, unterstützen

Heidi Behrends, Ehrenamtliche an der Grundschule am Ottermeer, berichtet von ihren Erfahrungen mit der Kochschen Methode: „Bei einigen Kindern stellt sich der Erfolg schnell ein, andere benötigten zwei Jahre.“ Es gehe darum, ein 150-seitiges Heft mit Texten durchzuarbeiteten, wobei die Kinder die Geschwindigkeit selber bestimmen.

Nicht wenige behielten die Fingerzeichen bei. Selbst wenn sie mittlerweile gut lesen könnten, sehe man sie die Finger bewegen, erklärt Behrends. Aufgabe der Leseinselkräfte sei es, zu erklären, vorzumachen und zu unterstützen – nicht jedoch, das Tempo der Kinder zu beeinflussen.

Zeichen prägen sich schnell ein

Wie das Alphabet beginnt auch die Kochsche Methode mit dem „a“. Die Grundschüler lernen, es zu lesen und dabei das entsprechende Zeichen zu machen. Beherrschen sie das „a“, ist das „m“ dran. Mit diesen beiden Buchstaben und Zeichen lässt sich schon ein Wort bilden: „am“. „Die Fingerzeichen prägen sich den Kindern schnell ein“, sagt Heidi Behrends. Sie zu benutzen würde zu einer automatischen Routine.

Das Gestikulieren helfe bei allen Buchstaben und Lauten, besonders aber bei ähnlich klingenden wie „p“ und „b“. Weil die jeweiligen Fingerzeichen ganz unterschiedlich sind, könnten die „Insulaner“ sie einfacher unterscheiden und beim Lesen richtig einsetzen, so Heidi Behrens.

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