Anschlagsverdacht Brüder aus Mannheim wegen Terrorplänen in Haft
Zwei Brüder und ein Mittäter sollen einen islamistischen Anschlag geplant haben. Einer ist gerade mal 15 Jahre alt. Ein Sturmgewehr hatten sie bereits.
Drei junge Männer aus Mannheim und dem hessischen Hochtaunuskreis sollen einen islamistischen Anschlag geplant haben und sitzen deshalb in Haft. Sie sollen sich dafür unter anderem bereits ein Sturmgewehr beschafft haben, wie das baden-württembergische und das hessische Landeskriminalamt sowie die Staatsanwaltschaft Karlsruhe mitteilten. Es bestehe der Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.
Es handelt sich demnach um zwei deutsch-libanesische Brüder aus Mannheim im Alter von 15 und 20 Jahren sowie einen 22-jährigen Deutschtürken aus Hessen. Mit Blick auf die Brüder sprechen die Ermittler von einer gefestigten religiösen Ideologie und einer „tiefgreifenden Sympathie“ für die Terrorvereinigung Islamischer Staat (IS). Zu den weiteren Hintergründen, etwa zu den konkreten Anschlagsplänen oder zur Beziehung der drei Verdächtigen zueinander machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben.
Die zwei Brüder und der Mann aus Hessen seien in einer länderübergreifenden Zusammenarbeit von Spezialkräften am Sonntag in ihren Wohnungen festgenommen worden - die Brüder in Mannheim, der 22-Jährige im Hochtaunuskreis. Das Sturmgewehr sei bei dem 22-Jährigen gefunden worden. Die drei Verdächtigen wurden am Montag einem Haftrichter beim Amtsgericht Karlsruhe vorgeführt, der die Untersuchungshaft anordnete.
Messer, Sturmhaube, Datenträger
In den Wohnungen seien neben der Schusswaffe auch eine Sturmhaube, eine taktische Schutzweste, mehrere Messer sowie Mobiltelefone und Datenträger sichergestellt worden. Diese würden nun ausgewertet, so die Ermittler. Eine konkrete Gefährdung habe für die Bevölkerung aber zu keinem Zeitpunkt bestanden.
Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) sprach von einem „eindrucksvollen Beispiel für die effektive und konsequente Arbeit unserer Sicherheitsbehörden“. Man werde weiterhin alles tun, um „den Feinden unserer Werte, unserer Art zu leben und unserer Gesellschaft konsequent und hart entgegenzutreten“.
Der hessische Innenminister Roman Poseck betonte, es werde mit dem Fall erneut deutlich, dass die Sicherheitslage angespannt sei. „Der Fall zeigt abermals, dass wir noch mehr für unsere Sicherheit tun müssen“, so der CDU-Politiker. Die Sicherheitsbehörden müssten weitere Befugnisse erhalten, um auf die aktuellen Herausforderungen wirkungsvoll reagieren zu können. Die geplante Verschärfung des Polizeirechts in Hessen mit mehr Kompetenzen für die Sicherheitsbehörden sei richtig und notwendig, so Poseck.
Immer wieder bundesweit Fälle
Die Gefahr durch den islamistischen Terrorismus in Deutschland besteht laut Bundesamt für Verfassungsschutz fort. Immer wieder machen islamistische Anschlagspläne in Deutschland Schlagzeilen, zuletzt sogar geballt. Erst am Sonntag war im Raum Schweinfurt ein Syrer festgenommen worden. Gegen den 26-jährigen IS-Sympathisanten besteht demnach der Verdacht der Terrorismusfinanzierung sowie der Anleitung zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.
Kurz zuvor war ein 37-jähriger Gefährder in Augsburg festgenommen worden, der ebenfalls ein Sympathisant des „Islamischen Staates“ sein soll. Auch ihm wird Terrorfinanzierung vorgeworfen. Der 37 Jahre alte Iraker soll zudem gewaltverherrlichende IS-Propaganda im Internet geteilt haben. Ein Zusammenhang der beiden Fälle in Bayern soll zwar nicht bestehen. Aber: „Dieser zweite Fall innerhalb weniger Tage unterstreicht aber, dass die abstrakte Gefährdungslage insbesondere durch den islamistischen Terrorismus hoch bleibt“, hatte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betont.
Nicht nur in Süddeutschland kommen immer wieder Anschlagspläne ans Licht. Im Frühjahr etwa waren zwei mutmaßliche Islamisten bei Gera in Thüringen festgenommen worden. Den beiden Afghanen wird vorgeworfen, einen Anschlag mit Schusswaffen nahe dem schwedischen Parlament geplant zu haben. Sie sollen Anweisungen von einem Ableger des IS erhalten haben.
Sieben mutmaßliche radikale Islamisten waren zudem vergangenes Jahr in Nordrhein-Westfalen festgenommen worden. Sie sollen eine terroristische Vereinigung gebildet und Anschläge geplant haben.