Kreis Wittmund „Katastrophenschutz muss dringend Fahrt aufnehmen“

| 13.12.2024 06:32 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Klare Worte zum Jahresabschluss in Wittmund: Friedhelm Tannen forderte mehr Investitionen in den Katastrophenschutz. Foto: privat
Klare Worte zum Jahresabschluss in Wittmund: Friedhelm Tannen forderte mehr Investitionen in den Katastrophenschutz. Foto: privat
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Fahrzeugkonzepte und Alarmsystem forderte der Präsident des Ostfriesischen Feuerwehrverbandes, Wittmunds Kreisbrandmeister Friedhelm Tannen zum Jahresabschluss. Die Bürger müssten geschützt werden.

Kreis Wittmund - Sein erster Auftritt als frisch gewählter Präsident des Ostfriesischen Feuerwehrverbandes war für Friedhelm Tannen ein Heimspiel. Zum Jahresabschluss begrüßte Tannen, der zugleich Kreisbrandmeister in Wittmund ist, zahlreiche Kameraden in der Wittmunder Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ).

Tannen mahnte, dass in der Gefahrenabwehr und im Katastrophenschutz dringend mehr Fahrt aufgenommen werden müssse. Nach den Ereignissen der letzten Jahre – immer mehr und stärkere Unwetter sowie der Krieg in Europa – sollte das jedem klar geworden seins. Fahrzeugkonzepte und Alarmsysteme müssten her, um die Zivilbevölkerung zu schützen. „Das kostet Geld, aber das höchste Gut sind unsere Bürgerinnen und Bürger“, so der Kreisbrandmeister.

Die Kreisfeuerwehrbereitschaft Wittmund traf sich zum Jahresabschluss. Foto: privat
Die Kreisfeuerwehrbereitschaft Wittmund traf sich zum Jahresabschluss. Foto: privat

Bürger sind das höchste Gut

Tannen nahm den Hochwasserschutz als Beispiel. So gebe es bereits jetzt Probleme bei der Unterbringung von mobilen Deichen, Sandsackfüllmaschinen und anderen Gerätschaften. Fraglich sei, wer für die Kosten aufkomme. Andere, ebenso hilfreiche Systeme im Hochwasserschutz, wie beispielsweise Hochleistungspumpen, seien weniger platzraubend und wurden darum von den Wehren aus dem Kreis Wittmund dem Land vorgeschlagen. Doch sie sind teuer. Die vom Land zur Verfügung stehenden 288.000 Euro Fördermittel reichten nicht aus.

Energieindustrie an Kosten beteiligen

Der Kreisbrandmeister hat aber auch Ideen, wie das Geld aufzutreiben ist. Mittlerweile sei der Landkreis Wittmund die Energiedrehscheibe Deutschlands. „Diverse Energieträger bauen ihre Leitungen durchs Wattenmeer. Finanziell spüren wir überhaupt nichts davon. Es wäre an der Zeit, dass wir finanzielle Mittel für Feuerwehrhäuser, Hallen für den Brand- und Katastrophenschutz daraus generieren könnten, zumal es sich um kritische Infrastruktur handelt“, so Tannen.

Eine Aufstellung aller erforderlichen Gerätschaften beziehungsweise notwendigen Bauten könne erfasst werden. „Möglicherweise kann unsere Region eine Modellregion für saubere Technologien werden“, so Tannen. Ähnliche Hotspots gebe es bereits im Osten des Landes unter dem Namen „Net Zero Valley“. „Wir sind wir ja auch Energiewende-Pioniere“, betonte der Kreisbrandmeister.

Außerdem forderte Tannen eine Erweiterung der Feuertechnischen Zentrale. Aktuell müssten sich Männer und Frauen in der Ladezone umziehen, Wertsachen könnten nicht verschlossen aufbewahrt werden.

Zum Jahresabschluss gab es ein leckeres Essen, zubereitet von André Hicken. Foto: privat
Zum Jahresabschluss gab es ein leckeres Essen, zubereitet von André Hicken. Foto: privat

Veränderungen: Michael Uschner scheidet aus beruflichen Gründen als Kreisausbildungsleiter aus. Zu seinem Nachfolger wurde Timo Rahmann und als Stellvertreter Stefan Heckersbruch gewählt. Mit dem Ausscheiden von Roman Tschmara übernimmt Wittmunds Ortsbrandmeister Rainer Nagel zunächst mit Unterstützung von Raphaela Jung bis zur Neuwahl eines Kreisbrandschutzerziehers die anstehenden Aufgaben.

Mitgliederzahlen: Die Feuerwehren im Landkreis Wittmund sind mit rund 1100 aktiven Mitgliedern gut aufgestellt. Fast 600 Kinder und Jugendliche versehen ihren Dienst in 21 Jugendfeuerwehren – darunter eine neue in Neuharlingersiel – sowie in elf Kinderfeuerwehren.

Einsätze: In diesem Jahr wurden die Feuerwehren im Wittmunder Kreisgebiet zu 63 Löscheinsätzen gerufen, davon waren sieben Großbrände. Die Einsatzkräfte eilten den Menschen im Kreis Wittmund bei neun Verkehrsunfällen zu Hilfe und übernahmen 160 Hilfeleistungen, darunter Türöffnungen, Tragehilfen, Personensuchen und Tierrettungen.

Führungskräfte und Ehrengäste stellte sich zu einem Erinnerungsfoto auf. Foto: privat
Führungskräfte und Ehrengäste stellte sich zu einem Erinnerungsfoto auf. Foto: privat

Beförderungen: Zu Löschmeistern wurden Maik Hulha und Menco Ihmels (beide Gefahrguteinheit Wittmund) befördert. Oberlöschmeister ist jetzt Ralf Ahrends (Gefahrguteinheit Esens).

Ehrungen: Mehrere Funktionsträger in der Kreisfeuerwehr Wittmund wurden für ihr langjähriges Engagement mit dem Ehrenzeichen des Kreisfeuerwehrverbandes Wittmund ausgezeichnet: Christian Löschen aus Friedeburg und Frank Bagschick aus Holtgast erhielten es für fünf Jahre in Bronze, für zehnjährige Aktivität ging das silberne Abzeichen an Stefan Renken aus Friedeburg, Andree Janssen aus Holtgast, Jan Brandt aus Wittmund und Eike Derezinsk aus, Reepsholt. Mit der Ehrennadel in Gold für 15-jährigen Einsatz wurde Timo Rahmann aus Ardorf ausgezeichnet.

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