Kolumne „Frau am Freitag“ Die Sache mit den Neujahrsvorsätzen
Die Frau am Freitag hat sich vorgenommen, sich im neuen Jahr nicht mehr so über Facebook-Kommentare aufzuregen. Doch das ist nicht so einfach.
Mehr Sport, gesünder essen, weniger Zeit am Smartphone – das sind wohl die Standard-Neujahrsvorsätze, die wir alle nur zu gut kennen. Ist ja auch kein Wunder, denn Selbstoptimierung ist gerade zum Start ins neue Jahr das große Thema. „Dieses Jahr wird alles anders, dieses Jahr gehe ich die Dinge anders an“, habe auch ich mir geschworen – aber leicht ist es nicht, da bin ich ehrlich.
Denn neben dem gut gemeinten Vorsatz, mich etwas mehr zu bewegen, habe ich mir vorgenommen, mich nicht mehr so doll über die Kommentare unter den Beiträgen auf unserer Facebookseite zu ärgern. Doch genau das fordert mich derzeit wohl mit am meisten. Ich verstehe ja, dass die Frustrationsgrenze bei vielen Menschen sehr hoch ist, aber wen bringt es wirklich weiter, seinen Groll im Internet abzulassen?
Wem nützt es, wenn unter einem Beitrag über einen schweren Unfall kommentiert wird, dass die verunfallte Person sicher ein Handy in der Hand hatte und selbst schuld ist, anstatt sein Mitgefühl auszudrücken? Bringt das irgendwen weiter? Nein.
Genau wie die rassistische Hetze, die von zahlreichen AfD-Sympathisanten auf Facebook betrieben wird. Egal, um welches Thema es geht, diese Menschen finden immer irgendeine sinnlose Argumentation, um Flüchtlinge abzuwerten und rechtspopulistische Parolen rauszukloppen. Bringt uns das als Gesellschaft weiter? Sicher nicht.
Der Hass im Internet wird nicht weniger – das muss uns allen bewusst sein. Es ist an der Zeit, nicht mehr die Augen davor zu verschließen und so zu tun, als wäre das, was in den Kommentarspalten bei Facebook und Co. abgeht, eine Kleinigkeit. Der Hass und Groll, der in manchen Menschen brodelt, ist real – und natürlich ist es wichtig, die Sorgen dieser Leute ernst zu nehmen. Aber genauso wichtig ist es eben auch, entschieden gegen Rassismus und Hass im Netz vorzugehen. Ich bin mir sicher, es wird kein leichtes Jahr – darum rate ich: tapfer bleiben!