Falschmeldungen erkennen Faktencheck selbst gemacht – fünf einfache Schritte

| | 12.01.2025 18:22 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
„Fake-News“ sind erfundene Nachrichten. Bislang gab es bei Facebook Hinweise, wenn Nutzer Fake-News verbreiten. Das soll nun abgeschafft werden. DPA-Symbolbild: Kalaene
„Fake-News“ sind erfundene Nachrichten. Bislang gab es bei Facebook Hinweise, wenn Nutzer Fake-News verbreiten. Das soll nun abgeschafft werden. DPA-Symbolbild: Kalaene
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Mark Zuckerberg plant, die Faktenchecks auf Facebook in den USA abzuschaffen. Jetzt ist jeder Nutzer von Sozialen Netzwerken noch stärker gefragt, die Verbreitung von Falschmeldungen zu verhindern.

Ostfriesland - Es gibt Fakten und es gibt Meinungen. Und es gibt die, die Meinungen mit Fakten verwechseln. Letztere jubeln gerade, weil Mark Zuckerberg, Chef unter anderem von Facebook, angekündigt hat, in den USA die Faktenchecks zu Beiträgen bei Facebook abzuschaffen. Ob das auch in Deutschland und Europa passieren wird, ist noch offen. Bislang werden Beiträge, zum Beispiel von Medien, die es mit den Fakten nicht ganz so genau nehmen, entsprechend gekennzeichnet.

Gerade Rechtspopulisten und Rechtsextreme, allen voran die AfD, hoffen, dass die festen Faktenchecks bei Facebook auch hierzulande in der gewohnten Form wegfallen. Was man dabei aber beachten muss: Jeder kann mit ganz einfachen Mitteln Fakten checken – wir erklären, wie.

Die Nutzer sind gefragt

Wer sich in Sozialen Netzwerken bewegt, der entscheidet mit darüber, wie stark sich Falschmeldungen verbreiten. Grundsätzlich ist es ratsam, fünf einfache Schritte zu beachten, bevor man etwas teilt, verschickt, verbreitet.

1. Quellen prüfen

Die erste Frage ist immer: Wer erzählt mir da gerade etwas? Nicht jeder Account, der ein seriöses Auftreten hat, ist auch tatsächlich seriös. Vertrauenswürdige Quellen sind in der Regel etablierte Medien – die etablierten Lokalzeitungen, Fernsehsender und so weiter. Auch offizielle Institutionen sind zunächst einmal vertrauenswürdig.

Beispiel: Ein neueres Nachrichtenportal hatte im vergangenen Jahr vermeldet, dass ein leerstehendes Hotel in einer Stadt zu einer Unterkunft für Geflüchtete umgebaut wird – und die Geflüchteten auch die Poolanlage des ehemaligen Hotels künftig nutzen können.

2. Mit anderen Quellen vergleichen

Auch wenn man der Quelle vertraut, empfiehlt es sich immer, weitere seriöse Quellen heranzuziehen. Dadurch kann man sich nicht nur sicherer sein, dass die Kerninhalte stimmen. Man bekommt darüber hinaus noch ein umfangreicheres Bild, denn jeder Journalist setzt in der Berichterstattung andere Schwerpunkte.

Beispiel: Sucht man nach dem entsprechenden Hotel, findet man schnell heraus: Ja, das Hotel steht leer und ja, es wird für Geflüchtete umgebaut und soll als Unterkunft genutzt werden – allerdings auch für Wohnungslose. Letzteres verschwieg das Nachrichtenportal. Ebenso wurde verschwiegen, dass die ehemalige Pool- und Saunalandschaft geschlossen und nicht Teil der Unterkunft wird.

3. Vorsicht bei emotionalen Themen

Gerade bei Themen, die die eigenen Emotionen ansprechen, ist es wichtig, noch kritischer zu sein. Falschmeldungen und Populismus vernachlässigen Fakten und versuchen, starke emotionale Reaktionen auszulösen. Der Drang, emotionale Nachrichten zu verbreiten – „Hast du schon gehört, was da wieder passiert ist?“ – ist größer als bei reinen Sachinformationen.

Beispiel: Es ist kein Zufall, dass das Nachrichtenportal versucht, Neid bei den Zuhörern zu wecken – und gleichzeitig ein „die gegen uns“, Geflüchtete gegen Deutsche, aufzumachen. Die weiteren, ähnlich gestrickten Beispiele im Artikel und dem dazugehörigen Video funktionieren ebenso.

4. Kritisch hinterfragen

Man sollte stets kritisch sein bei dem, was verbreitet wird. Deswegen: Behauptungen erkennen, hinterfragen, genannte Quellen überprüfen und selbst nach Quellen suchen. Das klingt zeitaufwendig, ist es bei vielen Themen aber nicht. Oft liefert eine Google-Suche schnell die entscheidenden Infos, um die Ursprungsnachricht zu überprüfen.

Beispiel: Sucht man nach dem Hotel, findet man mittlerweile auch Faktenchecks, die sich auf die Falschmeldung beziehen. Aber schon davor fand man Artikel, die sich ausgewogen mit dem Thema beschäftigten – und die Behauptung mit dem Pool widerlegten.

5. Auf das Drumherum achten

Werden überprüfbare Quellen für die Nachricht oder die Behauptungen genannt? Was berichtet beziehungsweise verbreitet der „Vermelder“ sonst? Gerade in Sozialen Netzwerken ist der Blick in die Profile ein guter Hinweisgeber dafür, ob es sich um einen Experten, eine seriöse Quelle handelt oder nicht.

Beispiel: Das Nachrichtenportal teilt vor allem Videos, die Stimmung gegen Geflüchtete, die Grünen und so weiter machen. Das bedeutet nicht automatisch, dass die verbreiteten Inhalte alle falsch sind, es zeigt aber, aus welcher Richtung argumentiert wird.

Das Rad nicht neu erfinden

Gerade bei Falschmeldungen, die es schon länger gibt, gibt es längst Faktenchecks. Diese verlieren nicht ihre Gültigkeit, solange sich die Falschmeldung nicht ändert. Anbieter von Faktenchecks gibt es verschiedene, auch diese Zeitung bringt regelmäßig entsprechende Artikel.

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