Australian Open Deutsche Frauen-Power: Auch Siegemund und Niemeier weiter
Bei den Australian Open überstehen alle drei deutschen Starterinnen die erste Runde. Laura Siegemund kämpft sich zum Sieg, Jule Niemeier beeindruckt. Bei den Männern fliegen zwei deutsche Profis raus.
Die eine im Marathon-Match, die andere im Schnelldurchlauf: Laura Siegemund und Jule Niemeier haben auf höchst unterschiedliche Weise die zweite Runde der Australian Open erreicht und das makellose Auftakt-Ergebnis der deutschen Tennisspielerinnen perfekt gemacht.
Da auch Tatjana Maria ihr Erstrundenmatch gewonnen hatte, überstanden alle drei im Hauptfeld gestarteten deutschen Spielerinnen die Auftakthürde beim Grand-Slam-Turnier in Melbourne. „Das ist natürlich ein perfekter Start“, sagte der neue Frauen-Bundestrainer Torben Beltz der Deutschen Presse-Agentur. Für den langjährigen Coach der früheren Weltranglistenersten Angelique Kerber sind die Erfolge auch „die beste Medizin gegen die Kritik am deutschen Damentennis“.
Struff und Koepfer scheitern
Bei den deutschen Männern konnte noch niemand dem Weltranglistenzweiten Alexander Zverev in die zweite Runde folgen. Der Warsteiner Struff war beim 3:6, 0:6, 6:4, 1:6 gegen den an Nummer 29 gesetzten Kanadier Felix Auger-Aliassime größtenteils chancenlos. „Das war ein gebrauchter Tag“, sagte der Davis-Cup-Spieler.
Qualifikant Dominik Koepfer lieferte dem australischen Favoriten Jordan Thompson zwar einen harten Kampf, musste sich aber mit 6:7 (3:7), 4:6, 6:4, 3:6 geschlagen geben.
Siegemund: „Arschbäckle zusammenkneifen“
Spannend machte es Siegemund. Die 36-Jährige durfte gegen die Amerikanerin Hailey Baptiste erst nach 3:16 Stunden über ein hart erkämpftes 4:6, 7:5, 6:4 jubeln. Manchmal müsse man „die Arschbäckle zusammenkneifen und fighten“, sagte die Schwäbin bei Eurosport. Sie sei „einfach stolz“ auf sich, auch wenn das Marathon-Match von zahlreichen Fehlern geprägt war. Insgesamt kassierten beide Kontrahentinnen 15 Breaks.
In der zweiten Runde trifft Siegemund auf die chinesische Turnier-Mitfavoritin Zheng Qinwen. Auf die große Herausforderung wollte die Doppel-Spezialistin noch nicht vorausblicken. Sie wolle sich die Zeit nehmen, „das Aktuelle zu genießen“, sagte die Weltranglisten-97.: „Ich habe keine Lust, 30 Sekunden nach einem Match mich mit der nächsten Gegnerin zu beschäftigen.“
Niemeier hat noch viel vor
Deutlich weniger Mühe hatte Niemeier bei ihrem Auftakt. Die Dortmunderin ließ der polnischen Qualifikantin Maja Chwalinska beim 6:0, 6:1 in nur 74 Minuten keine Chance und zog erstmals in Melbourne in die zweite Runde ein. Doch das soll noch nicht das Ende sein.
„Vom Start weg bis zum letzten Punkt war es eine hohe Qualität von meiner Seite aus“, sagte die Wimbledon-Viertelfinalistin von 2022, die nach einigen Rückschlägen in den vergangenen Jahren wieder angreifen will. Sie betonte: „Ich bin definitiv nicht hergekommen, um eine Runde zu gewinnen.“
Beltz gefallen diese Aussagen: „Das zeigt, dass sie das richtige Mindset hat.“ Die 25-jährige Niemeier spielt nun gegen die an Nummer 17 gesetzte Ukrainerin Marta Kostjuk. Maria trifft in Runde zwei auf die Dänin Clara Tauson.
„Wenn die Mädels erst mal ins Rollen kommen, können sie hier richtig was leisten“, meinte Beltz. Er wolle die bislang guten Auftritte der deutschen Spielerinnen zwar „nicht zu hoch hängen“, sagte der Bundestrainer: „Doch der Fokus ist absolut da.“