Brände Kampf gegen Feuer: Starkwinde erschweren Großeinsatz in L.A.

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Von dpa
| 14.01.2025 01:43 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Die Feuerwehr in Kalifornien macht Fortschritte bei der Brandbekämpfung. Foto: Noah Berger/FR34727 AP/AP/dpa
Die Feuerwehr in Kalifornien macht Fortschritte bei der Brandbekämpfung. Foto: Noah Berger/FR34727 AP/AP/dpa
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Mehr als 15.000 Helfer sind in den Feuerzonen von Los Angeles im Einsatz. Während starke Winde den Rettern Probleme bereiten, werden mutmaßliche Profiteure der Katastrophe zur Rechenschaft gezogen.

Mit einem Großaufgebot von Helfern gehen die Behörden in Südkalifornien gegen die verheerenden Brände weiter in die Offensive. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, kündigte die Mobilisierung von zusätzlich 300 Feuerwehrleuten an. Damit seien jetzt über 15.000 Helfer in den Gefahrenzonen im Einsatz, teilte Newsom mit. Der US-Wetterdienst sagte bis Mittwochabend (Ortszeit) wieder stärkere Winde voraus und warnt vor „extremer“ Feuergefahr. 

Fortschritte bei der Brandbekämpfung

Die Behörden meldeten zugleich Fortschritte in der Brandbekämpfung. Das „Palisades Fire“, das am Westrand von Los Angeles große Teile von Pacific Palisades in Schutt und Asche legte, sei nun zu 14 Prozent eingedämmt. Nach Angaben der Feuerwehr dehnte sich dieses Feuer in den vergangenen Stunden kaum noch aus. Allerdings hatten die Flammen innerhalb einer Woche eine Fläche von knapp 96 Quadratkilometern verkohlt. Das „Eaton Fire“ nahe Pasadena und Altadena nordöstlich von Los Angeles war schon zu 33 Prozent unter Kontrolle. Die Zahl der bestätigten Todesfälle stieg mittlerweile auf 24, weitere Menschen werden noch vermisst.

„Die Gefahr ist noch nicht vorbei“, mahnte die Leiterin der Feuerwehr von Los Angeles, Kristin Crowley, mit Blick auf die Wetterlage. Für große Teile Südkaliforniens gilt eine sogenannte „Red Flag“-Warnung für starke Winde. Für einige Regionen wurde sogar die höchste Warnstufe mit Böen von mehr als 110 Kilometern pro Stunde und extremer Feuergefahr ausgerufen. Erst ab Donnerstag sollten die Winde deutlich abflauen und die Temperaturen abkühlen. Wegen erhöhter Mengen an Asche und Feinstaub in der Luft stellt die Stadt Los Angeles nun kostenlos Schutzmasken in öffentlichen Einrichtungen bereit. 

Festnahmen und Anklagen

Die Staatsanwaltschaft in Los Angeles geht unterdessen gegen mutmaßliche Plünderer und Einbrecher in den von verheerenden Feuern betroffenen Gebieten vor. Gegen zehn festgenommene Verdächtige sei Anklage erhoben worden, teilte Bezirksstaatsanwalt Nathan Hochman auf einer Pressekonferenz mit. Wer die „tragische“ Situation der Feuerkatastrophe für sich ausnutze, müsse mit schwerstmöglicher Bestrafung rechnen. 

In neun Fällen drehen sich die Vorwürfe um Einbrüche und Plünderungen von Häusern in Evakuierungszonen. Zwei der Angeklagten sollen zusammen Diebesgut im Wert von mehr als 200.000 Dollar mitgenommen haben. Beide seien vorbestraft, daher drohten im Falle einer Verurteilung langjährige Haftstrafen, sagte Hochman. 

Ein Mann wurde wegen Brandstiftung angeklagt. Er soll in einem Park in der Stadt Azusa östlich von Pasadena versucht haben, einen umgefallenen Baum anzuzünden - ohne dass dadurch ein größerer Brand entstanden wäre. Bei einer Verurteilung drohen ihm neun Jahre Haft, wie die Behörden mitteilten.

„Marshall-Plan“ für Los Angeles

Für den teuren und langwierigen Wiederaufbau der zerstörten Gebiete möchte Gouverneur Newsom zusätzliche Finanzmittel bereitstellen. Der Demokrat stellte am Montag staatliche Zuwendungen von mindestens 2,5 Milliarden US-Dollar in Aussicht. „Kalifornien wird einen Marshall-Plan organisieren, um Los Angeles dabei zu helfen, schneller und besser wieder aufzubauen“, teilte Newsom mit. Der Marshall-Plan war ein Programm, das die USA nach dem Zweiten Weltkrieg zum Wiederaufbau Europas ins Leben riefen. 

Ganze Straßenzüge in Pacific Palisades sind verwüstet. Foto: John Locher/AP/dpa
Ganze Straßenzüge in Pacific Palisades sind verwüstet. Foto: John Locher/AP/dpa

Die Trümmer in den verwüsteten Straßenzügen wegzuräumen, könnte nach Schätzung von Newsom sechs bis neun Monate dauern. Nach bisherigen Angaben wurden mehr als 12.000 Gebäude zerstört oder beschädigt. 

Biden kündigt Soforthilfe an

Präsident Joe Biden kündigte derweil Soforthilfen von je 770 Dollar (rund 750 Euro) für die Betroffenen an. Dabei gehe es um eine schnelle Unterstützung zum Kauf etwa von Babynahrung oder Medikamenten, hieß es in US-Medien. Rund 6.000 Menschen hätten diese Soforthilfe bislang beantragt. Bereits vergangene Woche hatte Biden die betroffene Region zum Katastrophengebiet erklärt. Dadurch können Gemeinden und Überlebende sofort Bundesmittel für den Wiederaufbau beantragen.

Filmstudios spenden Millionenbeträge

Die großen Hollywoodstudios haben bereits Millionenbeträge an Rettungskräfte und Hilfsorganisationen gespendet. Amazon, Universal und Netflix stellten nach eigenen Angaben jeweils zehn Millionen Dollar bereit. Disney hatte bereits am Freitag eine Spende in Höhe von 15 Millionen Dollar angekündigt. Medienberichten zufolge hat Warner Brothers die gleiche Summe zugesagt. Außerdem habe Sony fünf Millionen Dollar gespendet, berichten „Variety“ und „The Hollywood Reporter“. Die Gelder fließen unter anderem an die kalifornische Feuerwehr und das Rote Kreuz. 

Auch Sportteams helfen

Zur Unterstützung der Brandopfer wollen die großen Sportteams aus der Metropole insgesamt acht Millionen US-Dollar spenden. Betroffene Menschen sollen zudem an drei Stadien in der Stadt - dem Baseball-Stadion der Los Angeles Dodgers, dem Fußballstadion von Los Angeles FC und dem Football-Stadion der Los Angeles Rams und Los Angeles Chargers - Sachspenden entgegennehmen können. Daneben engagieren sich auch die Basketball-Teams der Lakers, Clippers und Sparks, die NHL-Mannschaften Kings und Ducks, die Angels als weiteres MLB-Team sowie die Fußballmannschaften von Angel City FC und LA Galaxy.

Aufschub für Oscar-Nominierungen 

Nur langsam kehrt in Teilen von Los Angeles das normale Leben zurück. Trotz anhaltender Brände öffnete die Mehrheit der Schulen am Montag wieder. In der Unterhaltungsbranche gab es unterdessen weitere Aufschübe, etwa für die Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen. 

Ursprünglich sollten die Anwärter für Hollywoods höchsten Preis am Freitag (17. Januar) verkündet werden. Dieser Termin wurde vorige Woche aufgrund der Brände auf den 19. Januar vertagt. Nun eine weitere Verschiebung - erst am 23. Januar sollen die Nominierungen bekanntwerden. Das soll den Filmschaffenden mehr Zeit geben, über die Kandidaten abzustimmen. An dem geplanten Termin für die 97. Verleihung der Oscars will die Akademie aber festhalten. Die Trophäen-Gala soll am 2. März in Hollywood über die Bühne gehen. 

Die Grammys sollen nach Mitteilung der Verleiher der Musikpreise planmäßig am 2. Februar in Los Angeles vergeben werden. Im Rahmen der 67. Grammy-Gala sollten Spenden für die Opfer der Feuer gesammelt werden, hieß es. Seit Ausbruch der Großfeuer waren zahlreiche Veranstaltungen im Raum Los Angeles abgesagt oder verschoben worden, darunter die Verleihung der Filmkritikerpreise Critics Choice Awards.

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