Bunde Bunderin landet mit Gartenbuch auf Shortlist für Buchpreis
Lieber staunen als mähen: Katrin de Vries gibt seit 13 Jahren der Natur mehr Raum in ihrem Garten. Über ihre Erfahrungen berichtete sie in „Ein Garten offenbart sich“. Das ist jetzt nominiert worden.
Heinitzpolder / Göttingen - Die Überraschung war groß in Heinitzpolder: „Letzte Woche hat mich mein Verlag angerufen, und mir gesagt, dass mein Buch ,Ein Garten offenbart sich‘ auf der Shortlist für den Evangelischen Buchpreis steht“, bericht Katrin de Vries. Sie hatte im Februar vergangenen Jahres einen Gartenratgeber der etwas anderen Art bei dtv veröffentlicht (diese Zeitung berichtete).
Buch über Erfahrungen mit wildem Garten
Statt den Rasen zu trimmen, die Beete abzustechen und das Unkraut zu vernichten, überlässt Katrin de Vries seit mehr als 13 Jahren ihr 3000 Quadratmeter großes Grundstück in der Gemeinde Bunde weitgehend der Natur. Sie liebt es, das Wachsen und Gedeihen, das Wuchern und Keimen zu beobachten und fühlt sich seither selbst viel mehr als ein Teil der Natur. Über diese Erfahrungen berichtet sie in dem Buch und ermuntert die Leser, zumindest einen Teil des Gartens „einfach mal wachsen zu lassen“.
Shortlist: Jury wählte 14 von 120 Büchern aus
Was sie besonders freut: „Die Bücher für den Preis werden nicht von Literaturwissenschaftlern vorgeschlagen, sondern von Leserinnen und Lesern des Evangelischen Literaturportals. Diese hatten 120 Bücher für den mit 10.000 Euro dotierten Evangelischen Buchpreis vorgeschlagen. 14 Titel wählte eine Jury für eine Shortlist aus – darunter vier Romane, fünf Kinder- und Jugendbücher sowie fünf Sachbücher. In der Begründung heißt es: „Die Autorin lässt sich ein auf die Pflanzen, dazu erinnert sie sich an die Zeit ihrer Großeltern, schildert, was ein Garten damals bedeutete und wie der Alltag auf dem Land war. Sprachlich fein gestaltet, erfährt man viel Wissenswertes zur Pflanzenwelt. Nach der Lektüre wird man niemals mehr achtlos an Wegrändern und Wiesen vorbeifahren.“
Gärtnerin sieht Bewertung gelassen entgegen
Die Jury, bestehend aus sieben Personen – Redakteuren, Büchereimitarbeitern und Schulpastoren – fällt ihr Urteil im Februar. Die Preisverleihung soll dann am 4. Juni in Schwerte stattfinden. „Aber ob ich wirklich gewinnen werde . . .?“ hat Katrin de Vries keine großen Erwartungen.
Was sie allerdings heiß erwartet, ist das Frühjahr. „Das ist meine liebste Jahreszeit, weil sich alles dann auf einmal und so schnell entwickelt“, sagt sie. Bereits jetzt lugen ihre wilden Tulpen vorsichtig aus dem eiskalten Boden.
Frühling heiß ersehnt
„Der Natur mehr Raum zu geben, heißt ja nicht, gar nicht einzugreifen“, sagt sie. So hat sie vor zwei Wochen gemeinsam mit einem ihrer beiden erwachsenen Söhne im Osten ihres Gartens „Licht geschaffen“, wie sie es ausdrückt. Es wurde ordentlich was rausgerissen und auf der freien Fläche eine Birne, ein Pfirsich und eine Maulbeere gepflanzt. Jetzt ist Katrin de Vries gespannt, wie sich die Gehölze entwickeln werden, und was dort noch alles wachsen wird. „Außerdem hat mir mein Sohn beigebracht, wie man Obstgehölze beschneidet. Das ist eine neue Erfahrung und eröffnet mir einen neuen Zugang“, sagt Katrin de Vries.
Der Entscheidung der Jury aufgeregt entgegenfiebern, wird sie wohl kaum. Stattdessen ist sie in ihrem Garten unterwegs und beobachtet und staunt.
Einfach den Rasen nicht mehr mähen
Grünes Reich unter hohen Bäumen
Ein kurzer Weg zur Gesundheit führt durch den Garten
