Frau am Freitag Weniger Streit und mehr Diskussionen, bitte

Ute Nobel
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Von Ute Nobel
| 24.01.2025 07:33 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Der Frühstückstisch ist der ideale Ort, um wieder mehr zu diskutieren, findet die Frau am Freitag. Foto: Pixabay/congerdesign
Der Frühstückstisch ist der ideale Ort, um wieder mehr zu diskutieren, findet die Frau am Freitag. Foto: Pixabay/congerdesign
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Bei uns am Küchentisch geht es hoch her. Neben Brötchen und Kaffee kommen hitzige Diskussionen auf den Tisch.

Die politische Lage der Welt, die kommende Bundestagswahl oder der Weltschmerz, der aktuell so viele Menschen umtreibt – all das sind Themen, über die mein Mann und ich gerne und intensiv sprechen. Es werden Meinungen und Argumente ausgetauscht, wir reden über Artikel, die wir gelesen, oder Podcasts, die wir gehört haben – manchmal auch ein bisschen lauter als gewöhnlich.

Bei Freunden und Verwandten sorgt das oft für Verwunderung. „Warum streitet ihr eigentlich so viel darüber?“, bekamen wir neulich zu hören. Dabei streiten wir doch gar nicht, wir diskutieren.

Eine ähnliche Situation gab es kürzlich in der Redaktion mit einer Kollegin, die sich nach einer Diskussion bei mir entschuldigte: Sie habe mich nicht angehen wollen. „Alles gut, wir haben doch nur diskutiert“, war meine Antwort.

Haben wir verlernt, zu diskutieren? Oder den Unterschied zwischen Streit und Diskussion zu erkennen? Bei einem Streit geht es darum, seine Meinung durchzusetzen, recht zu haben, und er kommt oft mit persönlichen Angriffen einher. Bei einer Diskussion hingegen geht es darum, offen gegenüber anderen Meinungen zu sein und sich auszutauschen, um konstruktiv und gemeinsam eine Lösung zu finden.

Ich bin der Meinung: Ja, wir haben verlernt, zu diskutieren. Besonders auf Social Media scheint es nicht mehr um einen Gedankenaustausch zu gehen, sondern darum, die eigene Meinung so laut es geht durchzudrücken. Viele sind nicht mehr in der Lage, andere Sichtweisen überhaupt zuzulassen, sich gedanklich darauf einzulassen. Das Totschlag-Argument ist dabei oft: „Glaub’ ich nicht.“

Wir müssen also nicht nur tapfer bleiben, sondern wieder weniger streiten und mehr diskutieren – ob auf Social Media, im Büro oder am Frühstückstisch.

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