Die Frau am Freitag Das Mama-Telefon

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Eine Kolumne von Ute Nobel
| 07.02.2025 08:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Mamas müssen jederzeit erreichbar sein, das war schon immer so – auch, als es noch keine Telefone mit Akku gab. Foto: Pixabay
Mamas müssen jederzeit erreichbar sein, das war schon immer so – auch, als es noch keine Telefone mit Akku gab. Foto: Pixabay
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„Kein Anschluss unter dieser Nummer“ – möchte die Frau am Freitag manchmal sagen, wenn die Mama-Rufe zu viel werden. Aber dann erinnert sie sich an die eine Frage ihres Sohnes.

„Mamaaaaaa, ooh, ooh, ooh“ sang schon Freddie Mercury im legendären Song Bohemian Rhapsody. Ungefähr so klingt es auch den ganzen Tag bei uns zu Hause. Nein, damit sind nicht die fantastischen Klänge dieses Meisterwerks von Queen gemeint. Sondern eher sowas: „Mamaaa, ich hab‘ Hunger.“ „Mama! Mama, guck mal! Mama, guck mal was ich für ein Auto gebaut habe!“ „Mama, kannst du mich in der Luft drehen?“ „Mama? Maamaa? – Warte, jetzt hab‘ ich vergessen, was ich fragen wollte.“

Mamaaaaaaa, ooh, ooh, ooh! Die Leitungen des metaphorischen Mama-Telefons glühen. Mütter werden wissen, was ich meine. Alle anderen werden jetzt wenigstens einen Ohrwurm haben.

Manchmal sind es zu viele Mama-Rufe in zu kurzer Zeit. Und dann muss sich das Mama-Telefon für einen kurzen Augenblick ausschalten – der Akku ist leer. Dafür gibt es bei uns zu Hause kurze Mama-Pausen. Dann wird ein Timer gestellt. Ohne Witz. Meistens sind es 10 Minuten – in denen keiner Mama rufen darf, es sei denn, es ist ein wirklicher Notfall. Damit der Akku danach wenigstens wieder einen Balken hat.

„Mama?“, fragte mich mein Sohn neulich, der Größere von beiden. „Mama, magst du eigentlich, wenn wir dich Mama nennen? Oder sollen wir dich lieber Ute nennen?“ Und erst diese Frage hat mir gezeigt, wie froh wir Mamas doch über die unzähligen Mama-Rufe sein können. „Ich möchte, dass ihr mich immer Mama nennt, so oft wie ihr wollt. Denn es gibt ja nur zwei Menschen auf der Welt, die mich überhaupt so nennen dürfen“, habe ich ihm geantwortet. Und von dieser Einsicht ist der Mama-Akku zwar nicht voller als sonst, aber der Gedanke ist wie eine kleine Powerbank, mit der ich gerne noch ein paar Mama-Rufe mehr entgegennehme und dabei glücklich – und tapfer bleibe.

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