Lesermeinung Evenburg-Brücke | Merz | Wolf

| 08.02.2025 09:31 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 12 Minuten
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Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.

„Den Wolf werden wir nicht wieder los“

Das muss man sich mal vorstellen: Jeder Wolf kostet 15.700 Euro jährlich. Bei 44 Wolfsrudeln ist der günstige Erhaltungszustand erreicht. Herr Meyer duldet jetzt schon 63. Die Schafhalter bekommen einmal den Zaun zu 80 Prozent gefördert, das war es. Was sagen unsere Deichachten, und was ist mit der Deichsicherheit? Was ist mit den Touristen, die über den Deich schauen? Hannover ist weit genug weg. Rinder- und Pferdehalter bekommen nur dann etwas, wenn der Riss nachgewiesen und ein Herdenschutz vorhanden gewesen ist. Mit Speck fängt man Mäuse. Den Wolf werden wir nicht wieder los.

Gerd Uken

Rysum

Evenburg-Brücke

Tja, Ostfriesland und seine Brücken: Jetzt also die Evenburg-Brücke! Ich frage mich einfach: Warum hat man die Brücke eigentlich so abrupt abgerissen? Wäre es nicht viel klüger gewesen, sie zunächst so lange stehenzulassen, wie sie war? Fußgänger hätten sie doch problemlos weiter nutzen können. Jetzt können wir uns schon seit 11 Monaten an diesem wunderbaren Bauzaun und einer großflächig eingerichteten Baustelle im Evenburg-Park erfreuen – ein Ende dieser Veranstaltung ist nicht in Sicht. Was sollen eigentlich die vielen auswärtigen Besucher der Evenburg von uns denken? Wahrhaftig ein Prunkstück und ein Stück aus dem ostfriesischen Possenspiel! Natürlich ist jetzt auch nicht mehr nachvollziehbar, ob diese „Widerlager“ nicht bei diesem Rückbau – äh, Entschuldigung – dem Abbruch beschädigt wurden. Ich meine ja nur...

Ulrich Schieferstein

Leer

„Schreckliches Ereignis“

Für Menschen, die sich mit dem Nationalsozialismus und dem Machtaufstieg durch konservative und völkische Kräfte zum Ende der Weimarer Republik beschäftigt haben, ist das erneute Unterstützen von Nazis durch die CDU in der gestrigen Bundestagssitzung ein einschneidendes, schreckliches Ereignis. Doch wie schrecklich dies für die Überlebenden der Konzentrationslager erst sein muss, können wir nicht nachempfinden. Ich kann die Entscheidung von Herrn Weinberg nur unterstützen und hoffe, dass er in diesem Land nicht erleben muss, wie die rechtsradikale, völkische, faschistische AfD an die Macht kommt. Nachdem die CDU ja nun mit ihr zusammenarbeitet, ist diese Gefahr sehr real geworden, und man kann alle noch übrig gebliebenen Demokraten nur auffordern, zur Wahl zu gehen und diesen beiden Parteien zu zeigen, dass die Mehrheit in diesem Land woanders ist.

Roman Ferreau

Hinte

„Die Ängste der Bürger verstehen“

Ist es Demokratie, wenn man eine Partei, die anscheinend von einem Fünftel der Bürger gewählt wurde, egal aus welchem Grund, von Abstimmungen ausschließen will? Laut Duden ist ein Demokrat der, der den Willen der Mehrheit respektiert. Demokratie = „Volksherrschaft“; der Wille des Volkes ist also ausschlaggebend. Bei Wahlen wird die Mehrheitsmeinung durch die abgegebenen Stimmen ersichtlich. Tatsache ist nun mal, dass wohl jeder Fünfte die AfD gewählt hat. Sollten jetzt keine Anträge mehr gestellt werden, wenn die Gefahr besteht, dass die „Falschen“ (AfD) zustimmen? Damit die Wählerstimmen nicht bei der AfD landen, muss die Migration und Zuwanderung in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Angela Merkel hat 2016 gesagt: „Wir schaffen das.“ Wie wir das schaffen können, hat sie nicht gesagt. Joachim Gauck hat damals zu der Asylpolitik gesagt: „Unsere Herzen sind weit, aber unsere Möglichkeiten sind begrenzt.“ Man muss doch der Realität ins Auge sehen. Man sollte mit allen rechtlichen Mitteln versuchen, die AfD, die ja wohl als rechtsextremistisch eingestuft wurde, zu verbieten. Außerdem sollten die Bürger, die diese Partei nicht mehr im Bundestag haben wollen, weiter auf die Straße gehen und ihre Meinung kundtun. Leider wird diese Partei von vielen Bürgern gewählt – aus verschieden Gründen, um ihre Unzufriedenheit mit der Politik zu zeigen. Unsere Politiker müssen aber endlich angemessen handeln und zeigen, dass sie die Ängste der vielen Bürger verstanden haben.

Monika Reinders

Bunde

„Gegen geltendes Europarecht“

Die falschen Positionen von Faschisten werden durch die Zustimmung bürgerlicher Parteien nicht richtig, sondern erst richtig gefährlich. Friedrich Merz wiederholt exakt die Fehler der britischen Konservativen im Umgang mit Rechtspopulisten. Er übernimmt die rassistische Parole, dass Migranten per se gefährlich seien, und stilisiert den Verlust der Kontrolle über Grenzen zum Hauptproblem. Damit stellt er sich gegen das geltende Europarecht des Schengenraums als einer der Grundpfeiler des europäischen Binnenmarkts. Bei einer Umsetzung käme dies aufgrund der Verwerfungen in den Lieferketten der deutschen und europäischen Wirtschaft teuer zu stehen. Die Gesetze würden vom Europäischen Gerichtshof kassiert werden. Stellt sich Merz dann wie Johnson in Großbritannien, Orbán in Ungarn und die PIS in Polen gegen Europa? Indem CDU und FDP der völkischen Argumentation der AfD folgen, setzen sie das europäische Friedens- und Wohlstandsprojekt von Adenauer und Kohl aufs Spiel und am Ende die deutsche Demokratie. Dabei stimmt schon die Merzsche Ausgangsanalyse nicht. Die Nettozuwanderung ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen, allein letztes Jahr um ein Drittel. Deutschland ist demografisch auf Zuwanderung angewiesen. Tragische Taten wie in Magdeburg und Aschaffenburg werden nicht durch Grenzkontrollen verhindert, sondern durch effiziente Vernetzung von Behörden sowie einen deutlichen Ausbau der sozialpsychologischen Betreuung psychisch auffälliger Menschen.

Burkhard Remppis

Emden

„Zeigen Sie endlich Haltung!“

Sehr geehrter Herr Merz, Sie haben sich sehr tief gebeugt und mit Ihnen alle, die Ihrem Antrag zugestimmt haben, wohl wissend, mit wem sie sich einlassen. Ich möchte auch nicht, dass sich Frau Gitta Connemann um unsere Region „kümmert“, wenn sie nur mit der Hilfe einer menschenverachtenden Partei ihre Ziele durchsetzen kann. Dabei stellt sich jetzt erst recht die Frage, welche Bedeutung das C im Parteinamen von CDU/CSU haben soll? Ich empfehle, einmal darüber nachzudenken. Als Bürgermeister unserer Stadt Weener haben Sie, sehr geehrter Herr Abbas, am 10. Februar 2024 eine eindrucksvolle Rede über Rechtsextremismus und Demokratie auf dem Vogelsang-Platz gehalten. Jetzt wäre es ein starkes Zeichen, wenn Sie Ihr CDU-Parteibuch zurückgeben, um parteilos weiter Ihre Geschäfte für uns Bürgerinnen und Bürger zu führen, damit Ihre Worte vom letzten Jahr nicht nur leeres Gerede waren. Nie wieder ist jetzt. Ich fordere von allen Politikern: Zeigen Sie endlich Haltung!

Heike Müntinga

Weenermoor

„Merz hat sich selbst ausgeknockt“

Es ist schier unerträglich, wie viel Zuspruch die AfD anscheinend zurzeit erhält und wie die sogenannte Brandmauer aus Reihen der CDU massiv beschädigt und damit infrage gestellt wird, trotz gegenteiliger Behauptungen vom Kanzlerkandidaten Friedrich Merz. Dieser hat sich mit seinen Äußerungen selbst ad absurdum geführt und disqualifiziert. Da nützt es auch nichts, wenn Frau Connemann ihm beipflichtet. Dieser Mann mit seinem ausgeprägten Machtanspruch hat sich selbst ausgeknockt und sollte daher nicht länger Kanzlerkandidat der CDU/CSU sein. Da gibt es weitaus bessere mit mehr Rückgrat. Für wirklich demokratisch Denkende ist eine Zusammenarbeit oder eine Duldung dieser braunen (blauen?) Partei der Ewiggestrigen, der Geschichtsverdreher, der Holocaustleugner (O-Ton Gauland: „Vogelschiss der Geschichte“), der Putinfreunde, der Klimawandelleugner, der Zerstörer unserer wirtschaftlichen Glaubwürdigkeit, der Antieuropäer, der Partei des Sammelbeckens für rechtsextreme Konsorten und

der Mit-der-Angst-der-Mitbürger Spielenden wahrhaftig undenkbar. Jemand wie Alice Weidel, die den Massenmörder Hitler zu einem Kommunisten konvertieren will, verunglimpft damit alle von Hitler und seinen Mithelfern, samt Stalin, deportierten und ermordeten Mitmenschen.

Harm-Jürgen Koch

Uplengen

„Das spielt der AfD in die Karten“

Mit der Abstimmung am Freitag im Bundestag ist beileibe nicht das „Tor zur Hölle“ aufgestoßen worden, wie, völlig losgelöst von der Realität, SPD-Fraktionschef Mützenich uns glauben machen wollte; noch ist das Abendland untergegangen, wie die hysterischen grün-linken Reaktionen vermuten ließen. Ganz im Gegenteil. Es ist Klarheit geschaffen worden. Der Wähler weiß nun, dass SPD, Grüne und Linke sowie alle in deren Fahrwasser Schwimmenden keinerlei substanzielle Änderungen der Migrationspolitik wollen. Es bleibt also bei deren folgenlosem Blabla. Dass Merz beherzt die babylonische rot-grüne Gefangenschaft der CDU aufbrechen wollte, ist ihm hoch anzurechnen. Leider sind ihm nicht nur eigene Leute, an deren Spitze Angela Merkel, sondern auch etliche FDPler in den Rücken gefallen. Dies lässt Schlimmes erahnen für die Zukunft und spielt der AfD in die Karten. Vier weitere Jahre Stillstand in unserem Lande werden wir nicht verkraften, ohne irreparablen Schaden an Staat und Gesellschaft zu nehmen.

Paul Vosseler

Rhauderfehn

„Könnte auch an die ,Tafel‘ spenden“

Anstatt sich über die nette Geste von einem Leser zu freuen, wird er anschließend im Text als ein Kaffee-Konsument aus längst vergangenen Zeiten dargestellt. Dabei wird im Gegensatz zum ausrangierten Telefon mit Wählscheibe immer noch Kaffee in Pulverform palettenweise verkauft. Nicht alle besitzen einen teuren Kaffeevollautomaten. Man könnte den Kaffee auch stillschweigend an die „Tafel“ spenden. Wie heißt es so schön: Einem geschenkten Gaul . . .

Heidi Feyen

Wiesmoor

„Ein Missbrauch des Namen Gottes“

Herr Caesar spricht in seinem Beitrag von einer prophetischen Rede zur Amtseinführung des amerikanischen Präsidenten. Ich erkenne in dem Verhalten von Frau Budde nur einen Missbrauch der Kanzel, einen Missbrauch des Namen Gottes und ein fehlendes Verständnis der klaren Trennung von Kirche und Staat. Es ist grundsätzlich nicht Aufgabe einer Regierung, barmherzig zu sein. Weder Gott noch Christen haben einen Regierenden zu bitten, mit bestimmten Menschen barmherzig zu sein. Dafür gibt es weder in Gesetzen noch in der Bibel eine Grundlage. Regierende haben sich an das Gesetz zu halten. In der Bibel steht: „Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie (die Regierung) trägt das Schwert nicht umsonst. Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht die Strafe an dem, der Böses tut.“ (Römer 13) Wer Böses tut, wer gegen Gesetze verstößt, sollte sich fürchten. Es gibt keine Gesellschaft ohne Angst. Das zu fordern ist utopisch und unchristlich. Als studierter Theologe sollte Herr Caesar wissen, dass er utopische Forderungen stellt.

Volkmar Janke

Firrel

„Gott hat ein Herz für uns Menschen“

Der Leserbrief von Herrn Janke irritiert mich. Neben den Gedanken des Bundespräsidenten zu den Verbrechen der Nazizeit lese ich, dass die Regierenden sich an ihre Gesetze halten sollen. Gott dürfe sie nicht um Barmherzigkeit bitten. Und eine Bischöfin natürlich auch nicht. Zur Begründung dient ein aus dem Zusammenhang gerissenes Bibelwort. Muss denn wirklich so etwas heute in der Zeitung stehen? Ein christlicher Theologe (wie der kritisierte Quinton Ceasar) deutet jedes Bibelwort auf dem Hintergrund der Botschaft Jesu vom Reich Gottes. Dadurch wird deutlich: Gott hat ein Herz für uns Menschen. Und dazu passt kein Nationalismus, keine Unbarmherzigkeit und kein staatliches Verbrechen.

Albrecht Köstlin-Büürma

Bunde

„Eine Meinung, die betroffen macht“

Mahnende und besonnene Stimmen wie die von Quinton Ceasar, die sich gegen Ausgrenzung und für den gesellschaftlichen Zusammenhang einsetzen, sind wichtiger als je zuvor. Ein Blick in die USA zeigt, was wir riskieren, wenn wir diesen Stimmen keine Beachtung schenken. Es hat mich schon sehr betroffen gemacht – gerade jetzt, da der Befreiung der Lagerinsassen von Auschwitz gedacht wurde – eine solche Meinung wie die von Herrn Janke lesen zu müssen. Unter den Millionen, die nicht mehr befreit werden konnten, weil sie von den Schergen des verbrecherischen Regimes bereits vorher ermordet wurden, waren auch Geistliche. Ich nenne hier stellvertretend Dietrich Bonhoeffer und Hermann Lange. Ihr angebliches Verbrechen: Sie haben, wie die amerikanische Bischöfin Budde, für Menschlichkeit geworben. Mariann Edgar Budde hat nicht etwa, wie sich der Leserbrief interpretieren lässt, dazu aufgefordert, Kriminelle vor dem Gesetz (Schwert) zu schützen. Im Gegenteil, sie hat darum gebeten, jene Menschen, die sich mit ihren vielfältigen Gaben und Fähigkeiten segensvoll für die Gemeinschaft einsetzen, nicht aufgrund ihrer Ethnie oder ihrer sexuellen Orientierung zu verfolgen und auszugrenzen. Dabei nimmt sie in Kauf, im Fadenkreuz von rechtsradikalen, gewaltbereiten evangelikalen Christen zu landen. Viele aus diesen Kreisen sehen in dem rechtskräftig verurteilten Straftäter und neuen Präsidenten Trump sogar einen „Erlöser“.

Frerich Ihben

Moormerland

„Hier müssen Köpfe rollen“

Dass sich Politiker mit Versprechen vor der Wahl überschlagen und wie oft nach der Wahl kaum etwas davon übrig bleibt, daran haben wir uns gewöhnt. Dass sich in der Migrationspolitik etwas ändern muss – und das schnell –, sollte hinsichtlich der grausamen Vorfälle jedem klar sein. Was einem mehr zu denken geben muss, ist das Behördenversagen und die Erkenntnis, dass unsere Beamten wohl ihre Arbeit nicht machen. Schuldzuweisungen werden abgeschmettert und keiner übernimmt die Verantwortung. Steinzeitähnlich arbeitende Behörden, die das digitale Zeitalter verschlafen haben, ermöglichen Zustände, die dafür verantwortlich sind, das diese Anschläge erst möglich sind. Der Fisch stinkt vom Kopf her und hier müssen Köpfe rollen.

Alfred Ulferts

Ditzum

„Der Journalismus hat versagt“

Am Mittwoch geschah in Aschaffenburg das nächste unfassbare Verbrechen gegenüber Unschuldigen. Diesmal waren Kleinkinder betroffen, eines wurde ermordet – des Weiteren ein Mann, der sich schützend vor die Kinder gestellt hat. Und wo taucht in Ihrer Zeitung diese Meldung auf? Auf Seite 6, unter „Panorama“ – statt als Hauptaufmacher auf Seite 1. Ohne Worte! Dieses Attentat, das nahtlos die Serie von ähnlich gelagerten Fällen der letzten Zeit fortsetzt, ist eine Schande für uns alle. Eine Ohrfeige für „die Politik“, die diesbezüglich auf ganzer Linie versagt hat. Mit Abscheu liest man, was eine Reporterin des BR (also einem Mitglied des ÖRR) dazu zu sagen hat: „spannend“ . . . „interessant“. Ich könnte . . . Beschwichtigend heißt es, dass es sich ja nicht um einen „islamistischen Anschlag“ gehandelt habe. Spielt das etwa irgendeine Rolle? Für die Betroffenen? Und wieder überbieten sich Politiker aller Couleur im Ausbringen der üblichen Phrasen nach diesem schrecklichen Ereignis. Und? Wird sich etwas ändern? Wird es bei großspurigen Ankündigungen bleiben? Man erinnere sich an die Vorgabe des grünen Außenministeriums für die Erleichterung von Einreisen aus Afghanistan: Man soll bei Nichtvorhandensein von Dokumenten auf die „alternative Glaubhaftmachung“ zurückgreifen. Heißt das, ein Singen von Heimatliedern in der Heimatsprache reicht zum Identitätsausweis aus? Die Politik und leider auch der Journalismus haben flächendeckend versagt. Am 23. Februar sind Wahlen.

Dr. Dietmar Schürmann

Leer

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