Krise verschärft sich BVB strauchelt weiter: Kovac-Effekt bleibt zunächst aus

Jana Glose, dpa
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Von Jana Glose, dpa
| 09.02.2025 13:12 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Niko Kovac ist der erste BVB-Coach seit 2007, der sein Pflichtspiel-Debüt nicht gewinnen konnte. Foto: Bernd Thissen/dpa
Niko Kovac ist der erste BVB-Coach seit 2007, der sein Pflichtspiel-Debüt nicht gewinnen konnte. Foto: Bernd Thissen/dpa
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Nach dem missglückten Debüt bei Borussia Dortmund ist Niko Kovac um Zuversicht bemüht. Von der durch den Trainerwechsel erhofften Aufbruchsstimmung ist aber nur wenig zu spüren. Klappt’s in Lissabon?

Schon im ersten Spiel unter dem neuen Trainer Niko Kovac bekommt die geplante Aufholjagd von Borussia Dortmund einen herben Dämpfer. Doch anstatt nach seiner missglückten Premiere zu kritisieren, macht Kovac genau das Gegenteil. „Ich finde, dass meine Mannschaft das über 90 Minuten von der Leistungsbereitschaft, von dem Einsatz und vom Willen, richtig gut gemacht hat“, lobte der Coach nach dem 1:2 gegen den VfB Stuttgart. 

Kovac, der als erster BVB-Trainer seit 2007 sein Pflichtspiel-Debüt nicht gewinnen konnte, war um Zuversicht bemüht. „Unglücklicher kann es nicht laufen. Die Mannschaft hat alles gegeben. Die Niederlage tut uns natürlich weh, weil sie unnötig war“, betonte Kovac, der in seiner Trainerkarriere vereinsübergreifend nun all seine sieben Spiele in Dortmund verloren hat.

BVB muss in Lissabon liefern

Der erste Sieg unter seiner Regie soll nun auswärts her. Da der BVB den direkten Einzug ins Achtelfinale der Champions League verpasst hat, steht mit dem Playoff-Spiel am Dienstagabend (21.00 Uhr/Amazon Prime) bei Sporting Lissabon eine weitere englische Woche auf dem Programm. Dabei geht es nicht nur um eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel eine Woche später. Sondern auch um den Glauben, dass Kovacs erste Maßnahmen Erfolg bringen. „Wir wollen dieses Spiel gewinnen“, gab der Coach daher die Marschrichtung vor.

Niko Kovac (l) will trotz der Debüt-Niederlage nur wenige Details ändern Foto: Bernd Thissen/dpa
Niko Kovac (l) will trotz der Debüt-Niederlage nur wenige Details ändern Foto: Bernd Thissen/dpa

Viel Zeit für Anpassungen bleiben ihm nicht. Vor allem durch Videoanalysen will Kovac vor der Partie gegen den portugiesischen Meister an wenigen Stellschrauben drehen. „Wir müssen punktuell nur ein bisschen was setzen, kleine Reize. Ansonsten müssen wir dem treu bleiben, was wir gezeigt haben“, sagte Kovac. 

Spielkontrolle ohne Konsequenz

Statistiken wie 65 Prozent Ballbesitz oder 16:3 Torschüsse legen nahe, dass Schwarzgelb gegen den Vizemeister aus Stuttgart in vielen Phasen durchaus dominierte. Doch in den entscheidenden Duellen hatte der BVB das Nachsehen. „In gewissen Phasen“, analysierte Kovac die glücklosen Offensiv-Bemühungen, „haben wir nicht die richtigen Entscheidungen getroffen“. 

In den Strafräumen mangelte es vorne wie hinten an Konsequenz. „Wir waren nah dran, aber müssen den Ball über die Linie bringen“, meinte der Coach. Das gelang unbeabsichtigt seinem Abwehrspieler Waldemar Anton, der nach einer Hereingabe von Chris Führich den Ball ins eigene Tor gelenkt und dem VfB damit die 1:0-Führung beschert (50.) hatte. 

„Das ist natürlich maximal bitter, wenn ich das Eigentor dann so mache“, sagte der Ex-Stuttgarter: „Aber nichtsdestotrotz hatten wir auch Möglichkeiten, wieder zurückzukommen.“ BVB-Sportchef Sebastian Kehl sah es ähnlich: „Uns hat in der letzten Entscheidung ein bisschen das Glück und vielleicht auch die Klarheit und die Zielstrebigkeit gefehlt.“ 

Waldemar Anton (2.v.r.) war der Dortmunder Pechvogel bei der Niederlage gegen Stuttgart Foto: Bernd Thissen/dpa
Waldemar Anton (2.v.r.) war der Dortmunder Pechvogel bei der Niederlage gegen Stuttgart Foto: Bernd Thissen/dpa

Rückschlag statt Aufholjagd 

Damit steht unterm Strich nach einem kurzen Aufwärtstrend unter Interimstrainer Mike Tullberg mit drei ungeschlagenen Spielen in Folge der nächste Rückschlag für den BVB. Es war bereits die achte Saisonniederlage für die Dortmunder, die in der kompletten vergangenen Saison nur sieben Mal verloren hatten. „Wir haben 2:1 verloren, uns fehlen drei Punkte und wir stehen in der Tabelle nicht gut da“, konstatierte Kehl. 

Statt den Rückstand zu verkürzen, gerät der BVB im Rennen um Platz vier und damit die Champions League weiter ins Hintertreffen. Auf dem Papier ist der Abstand in den verbleibenden 13 Saisonspielen zwar noch aufholbar, doch angesichts anspruchsvoller Auswärtspartien gegen Top-Teams wie Leipzig und Bayern schwinden die Chancen in der Praxis deutlich. Zumal die Schwarzgelben in der Fremde zuletzt nur wenige Punkte holen konnten.

Doch um die dringend notwendige Wende einzuleiten, braucht es unter dem vierten Trainer innerhalb von neun Monaten nicht nur positive Ansätze, sondern vor allem Ergebnisse.

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