Berufsausbildung Von der Intensivstation ins Verlagshaus

Uwe Prins
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Von Uwe Prins
| 10.02.2025 09:56 Uhr | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Die Super-Mario-World der Zeitungsgruppe Ostfriesland dient unter anderem als Podcast-Studio. Auch Betriebspraktikant Lukas Kaan (2. von rechts) fühlte sich hier wohl. Das Bild zeigt den Leeraner mit den Azubis Thilo Homm, Ida Lokers und Lena Strohschnieder (rechts). Foto: Prins
Die Super-Mario-World der Zeitungsgruppe Ostfriesland dient unter anderem als Podcast-Studio. Auch Betriebspraktikant Lukas Kaan (2. von rechts) fühlte sich hier wohl. Das Bild zeigt den Leeraner mit den Azubis Thilo Homm, Ida Lokers und Lena Strohschnieder (rechts). Foto: Prins
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Lukas Kaan hat ein Betriebspraktikum bei der Zeitungsgruppe Ostfriesland gemacht - jetzt ist die Bewerbung unterwegs.

Ostfriesland - Immer wieder müssen Menschen in ihrem Leben Entscheidungen treffen – einige sind von elementarer Bedeutung. Dazu gehört auch die Wahl der Ausbildung. Wer nach der Schule nicht weiß, welcher Job Spaß machen könnte, der sollte einen Termin mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit vereinbaren oder eine andere Art zur Berufsorientierung nutzen.

Praktikum ist eine gute

Entscheidungshilfe

Experten wie Alexander Tiedge de Vries halten das klassische Betriebspraktikum nach wie vor für eine gute Entscheidungshilfe, wenn es um die Wahl von Ausbildungsberuf und Lehrstelle geht: „Ein Praktikum ermöglicht es Jugendlichen, einen Beruf und die Tätigkeiten zunächst einmal näher kennenzulernen, bevor sie sich für eine Ausbildung in diesem Bereich entscheiden“, hatte der Berufsberater der Arbeitsagentur Leer/Emden in einem früheren Interview mit dieser Zeitung erklärt. „Wer im Praktikum feststellt, dass ihm der Beruf wohl Spaß machen könnte und wem auch das Unternehmen gefällt, dem hilft das natürlich bei einer Entscheidung“, sagt Alexander Tiedge de Vries.

„Ich habe einen guten

Einblick bekommen“

Lukas Kaan stimmt dieser Expertenmeinung zu – und zwar uneingeschränkt. Im Januar hat der Leeraner ein zweitägiges Betriebspraktikum bei der Zeitungsgruppe Ostfriesland absolviert. „Ich habe hier wirklich einen guten Einblick bekommen“, sagt der 21-Jährige, der unter anderem im Anzeigenverkauf, in der Marketingabteilung und im Kundenservice-Center vorbeischaute.

Nach der regulären Schulzeit hatte Lukas Kaan das berufliche Gymnasium Wirtschaft in Leer (Fachrichtung Betriebswirtschaft mit Rechnungswesen und Controlling) besucht, danach ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) auf der Intensivstation des Klinikums Leer absolviert. „Menschen und Zahlen“ interessieren ihn, trotzdem war er nach dem FSJ unsicher, welche Richtung er auf seinem weiteren Weg in die Arbeitswelt einschlagen soll.

Nach der Schnupperei im ZGO-Verlagshaus in Logabirum hat Lukas Kaan direkt eine Entscheidung getroffen: „Die Ausbildung zum Medienkaufmann, die passt zu mir und meinen Interessen“, sagt er. Er schickte direkt eine Bewerbung in die Personalabteilung – inzwischen hat er eine Zusage.

Übrigens: Verläuft ein Betriebspraktikum nicht so positiv wie bei Lukas Kaan, so ist die Zeit keinesfalls vertan: „Wenn Jugendliche feststellen, dass der Beruf nicht zu den eigenen Vorstellungen passt, haben sie die Möglichkeit, rechtzeitig nach einer Alternative und einem Plan B Ausschau zu halten“, so Alexander Tiedge de Vries.

Förderprogramme: Hilfe für Problemfälle

Bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit gibt es unter anderem auch Informationen zu den verschiedenen Förderprogrammen. Foto: privat
Bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit gibt es unter anderem auch Informationen zu den verschiedenen Förderprogrammen. Foto: privat

Einstiegsqualifizierung: Viele Jugendliche wissen zwar, welchen Beruf sie lernen möchten, doch sie bekommen keine Lehrstelle. Dann können sie unter bestimmten Voraussetzungen an einem längeren, geförderten Praktikum teilnehmen, das auf eine Ausbildung vorbereitet. Diese Einstiegsqualifizierung dauert zwischen sechs und zwölf Monate. Es gibt sogar schon etwas Geld und eventuell kann die Zeit auch schon auf eine anschließende Ausbildung angerechnet werden.

Assistierte Ausbildung: Diese Variante kann helfen, wenn die Jugendlichen Schwierigkeiten haben, überhaupt eine Lehrstelle zu finden oder wenn es Probleme geben könnte, die Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Die Betroffenen erhalten zum Beispiel Nachhilfeunterricht oder werden gezielt auf Prüfungen vorbereitet. Auch bei Konflikten im Betrieb oder im privaten Umfeld kann die assistierte Ausbildung unterstützen.

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme: Dieses Programm hilft, wenn Jugendliche noch nicht wissen, was sie werden wollen. Betroffene können verschiedene Berufsfelder und Unternehmen kennenlernen, um herauszufinden, welcher Beruf passen könnte. So wird die Zeit bis zu einer möglichen Ausbildung sinnvoll überbrückt.

Berufseinstiegsbegleitung: Jugendliche bekommen Unterstützung, wenn sie Probleme haben, den Schulabschluss zu schaffen oder keinen Ausbildungsplatz finden oder wenn sie sich fragen, ob sie eine Ausbildung überhaupt erfolgreich absolvieren können. Auch wenn sie wegen persönlicher Probleme Schwierigkeiten auf dem Weg in eine Ausbildung haben, kann die Berufseinstiegsbegleitung helfen.