Ukraine-Krieg Nach Streit mit Trump: Selenskyj trifft US-Gesandten


Lassen die USA die Ukraine fallen? Seit Tagen schüren Äußerungen von Präsident Donald Trump diese Sorge und überschatten den Besuch eines US-Gesandten in Kiew.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem Treffen mit dem US-Sondergesandten Keith Kellogg von einer guten Diskussion gesprochen. Es habe einen ausführlichen Austausch über die militärische Lage, über die Heimholung von Kriegsgefangenen und effektive Sicherheitsgarantien gegeben, schrieb Selenskyj auf der Plattform X.
Nach Tagen heftiger Vorwürfe von US-Präsident Donald Trump gegen Selenskyj und verärgerter Reaktionen in Kiew schlug der Ukrainer einen betont freundlichen Tonfall an. „Wir müssen und können einen starken und dauerhaften Frieden erreichen, so dass Russland niemals mit Krieg zurückkehren kann“, erklärte Selenskyj.
Seine Äußerungen ließen sich so verstehen, dass auch mögliche US-Rechte an ukrainischen Rohstoffen ein Thema waren. „Die Ukraine ist bereit für ein starkes, effektives Investitions- und Sicherheitsabkommen mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten“, schrieb Selenskyj.
Trump knüpft Hilfe der USA für das von Russland angegriffene Land an den Zugang zu seltenen Erden der Ukraine, deren Ausbeutung wirtschaftlich lukrativ und strategisch bedeutsam ist. Einen ersten Vertragsentwurf aus Washington dazu hatte Selenskyj aber abgelehnt. Berichten zufolge wollten sich die USA die bisher geleisteten Hilfen im Nachhinein bezahlen lassen; Sicherheitsgarantien waren nach Kiewer Darstellung nicht vorgesehen.
Kellogg sondiert als Gesandter Trumps in einem mehrtägigen Besuch mit der Landesführung und Militärvertretern die Situation in dem osteuropäischen Land. Trumps Ausfälle schienen aber auf dem Besuch des Ex-Generals zu lasten. Kellogg ging nicht wie geplant mit Selenskyj vor die Presse. Eine Pressekonferenz wurde auf Wunsch der US-Seite abgesagt, wie ukrainische Medien unter Berufung auf Selenskyj-Sprecher Serhij Nykyforow meldeten.
Die Ukraine wehrt sich seit knapp drei Jahren gegen die russische Invasion. Die USA waren bisher der wichtigste Unterstützer des Landes, Trump wendet sich nun aber drastisch von diesem Kurs ab. Er will den Krieg beenden - allerdings wird zunehmend befürchtet, dass er mit Kremlchef Wladimir Putin Entscheidungen über den Kopf der Ukraine hinweg treffen könnte.