Nationale Währungsreserve Trump schiebt kleinere Kryptowährungen ins Rampenlicht

Christoph Dernbach, dpa
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Von Christoph Dernbach, dpa
| 03.03.2025 11:51 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Der Bitcoin hat nach einer rasanten Kursrally am Wochenende wieder leicht nachgegeben. Foto: Hannes P Albert/dpa
Der Bitcoin hat nach einer rasanten Kursrally am Wochenende wieder leicht nachgegeben. Foto: Hannes P Albert/dpa
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Die Kryptoszene hängt an den Lippen des US-Präsidenten. Nachdem es wochenlang für Bitcoin und Co. nur bergab ging, zündet Donald Trump mit Aussagen zu einer Kryptoreserve ein neues Kursfeuerwerk.

Der Bitcoin hat nach einer rasanten Kursrally am Wochenende wieder leicht nachgegeben. Der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung notierte heute Vormittag bei rund 91.000 US-Dollar. Am Sonntag hatte er zeitweise bei etwa 95.000 Euro gelegen - rund 22 Prozent gegenüber dem Kurswert vom Freitag. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump sich wohlwollend zu einer strategischen Kryptowährungsreserve in den Vereinigten Staaten geäußert und Namen genannt. 

In den Posts auf seiner Plattform Truth Social hatte der Republikaner die vergleichsweise kleinen Kryptowährungen XRP (Ripple), SOL (Solana) und ADA (Cardano) als Teil der Reserve erklärt. In einem zweiten Beitrag bekannte sich Trump dann auch zu den beiden führenden Kryptowährungen. „Ich liebe auch Bitcoin und Ethereum“, schrieb der US-Präsident auf Truth Social. Sein Sohn Eric verbreitete diese Nachrichten dann auf X.

Nach den Äußerungen konnte der Bitcoin am Sonntagabend einen Großteil seiner heftigen Verluste aus der Woche wiedergutmachen. Am Freitag war der Bitcoin noch bis auf gut 78.000 Dollar gefallen. Noch stärker als die größte Kryptowährung profitierten die kleineren Plattformen von der Ankündigung. Cardano (ADA) etwa legte bis zu 60 Prozent zu.

Strategische Kryptoreserve

Trump hatte nach seinem Amtsantritt die Bildung einer Arbeitsgruppe für digitale Vermögenswerte angeordnet. Sie soll bis Juli prüfen, ob die US-Regierung eine strategische Kryptoreserve anlegen soll, ähnlich wie die strategische Ölreserve der USA, dem weltweit größten Vorrat an Rohöl für Notfälle.

Bislang gingen Beobachter davon aus, dass vor allem der Bitcoin diese nationale Kryptoreserve bilden soll. Nun stehen insgesamt fünf Kryptoplattformen im Rampenlicht.

  • Bitcoin (BTC): Bitcoin ist die erste und bekannteste Kryptowährung. Sie wurde 2009 eingeführt und basiert auf einem dezentralen Netzwerk, das Transaktionen ohne eine zentrale Autorität ermöglicht. Bitcoin dient vor allem als digitales Gold und Wertaufbewahrungsmittel. ​Der Anteil von Bitcoin am gesamten Kryptomarkt, auch als Bitcoin-Dominanz bezeichnet, liegt derzeit bei etwa 60 Prozent.
  • ​Ethereum (ETH) wurde 2015 gegründet und ist eine dezentrale Plattform, die es ermöglicht, sogenannte Smart Contracts (intelligente Verträge) auszuführen. Die interne Kryptowährung von Ethereum heißt Ether (ETH) und dient als Zahlungsmittel innerhalb des Netzwerks, beispielsweise für Transaktionsgebühren. 2022 wechselte Ethereum von einem energieintensiven Validierungsverfahren zu einer effizienteren Methode, um den Energieverbrauch des Netzwerks erheblich zu reduzieren.
  • Ripple (XRP): XRP ist die Kryptowährung des Ripple-Netzwerks, das schnelle und kostengünstige grenzüberschreitende Zahlungen ermöglicht. Im Gegensatz zu Bitcoin ist Ripple stärker zentralisiert und arbeitet eng mit Banken zusammen. XRP dient oft als Brückenwährung zwischen verschiedenen klassischen Währungen und steht im Wettbewerb mit klassischen Zahlungssystemen wie Swift.
  • Solana (SOL): Solana wurde entwickelt, um dezentrale Anwendungen (dApps) und „Smart Contracts“ zu unterstützen, ähnlich wie Ethereum. Ein Vorteil von Solana wird darin gesehen, dass die Blockchain relativ einfach zu nutzen ist, wenn sie von vielen Computern ausgeführt wird. Solana ermöglicht dabei vergleichsweise schnelle Transaktionen bei niedrigen Kosten. Auch der umstrittene Trump-Memecoin, bei dem sich offensichtlich Insider bereichern konnten, wurde auf der Solana-Blockchain veröffentlicht.
  • Cardano (ADA): ​Cardano ist eine Blockchain-Plattform der dritten Generation, die 2017 von Charles Hoskinson, einem Mitbegründer von Ethereum, ins Leben gerufen wurde. Sie zielt darauf ab, die Skalierbarkeits- und Sicherheitsprobleme früherer Blockchain-Generationen zu lösen. Die interne Kryptowährung von Cardano heißt ADA, benannt nach der legendären Mathematikerin Ada Lovelace.

Äußerungen lösen neue Rally aus

Mit der Ankündigung der fünf Kandidaten für eine nationale Kryptowährungsreserve stieg die Marktkapitalisierung der gesamten globalen Krypto-Industrie innerhalb von drei Stunden um etwa 329 Milliarden Dollar auf knapp über 3,24 Billionen Dollar, wie Daten der Plattform CoinGecko zeigen. Die Tage und Wochen zuvor hatte es jedoch einen breit angelegten Ausverkauf gegeben, bei dem die Marktkapitalisierung seit dem 20. Februar um mehr als 450 Milliarden US-Dollar gesunken war.

Beobachter hatten für die jüngste Kursschwäche am Freitag zum einen die Zoll-Entscheidungen der Trump-Regierung für die Kursschwäche verantwortlich gemacht. Der US-Präsident hatte zuletzt angekündigt, auf Importe aus der Europäischen Union Zoll in Höhe von 25 Prozent zu erheben. Diese Ankündigung setzte nicht nur Digitalwährungen unter Druck, sondern sorgte auch an den Aktienmärkten für Kursabschläge.

Der Kryptomarkt leidet aber auch unter Vorfällen, die die Seriosität von Digitalwährungen insgesamt infrage stellen. Dazu gehört der spektakuläre Milliarden-Diebstahl an der Kryptobörse Bybit in Dubai. Dort gelang es kriminellen Hackern vor gut einer Woche, Digitalgeld im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar (rund 1,44 Milliarden Euro) illegal umzuleiten.

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