Lesermeinung Natur | Kultur | Müll

Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.
„Wo bleibt in dieser Welt die Vernunft?“
In den USA zertrümmert Trump mit Hilfe von Musk den Rechtsstaat und die Demokratie. In seinem imperialen Wahn greift er nach Grönland, Panama und Kanada. Wer ist hier irre, der Präsident oder das Volk, das ihn wieder gewählt hat? Diktator und Kriegsverbrecher Putin überzieht die Ukraine mit seinen Allmachtsfantasien: Hunderttausende Tote und Verletzte sowie ein zerstörtes Land bereiten ihm keine schlaflosen Nächte. Trump macht aus den Opfern Täter. Und sonst in der Welt? Autokratien sind auf dem Vormarsch: Argentinien, China. Im Nahen Osten wird gerade ein friedliches Neben- oder Miteinander von Israelis und Palästinensern unmöglich gemacht. Und in Deutschland? Die Migration wird zum Hauptproblem ausgerufen, die Klimakrise findet kaum Beachtung, abgesehen davon, dass Alice Weidel alle Windmühlen der Schande niederreißen möchte. Kanzlerkandidat Merz gibt den Mini-Trump und wettert gegen „grüne und linke Spinner“, die nicht alle Tassen im Schrank hätten, weil sie gegen rechts demonstrieren aus Sorge um die Demokratie. „Links ist vorbei!“ Was ist jetzt? Rechts oder gar Rechtsextremismus? Wo bleibt in dieser irren Welt die Vernunft, die Solidarität, Humanität und das Mitgefühl statt des „Ich zuerst“-Egoismus?
Volker Kähler
Emden
„Höchste Zeit für Umgehungsstraße“
Tragischer Verkehrsunfall auf der Schatthausstraße in Pewsum in der Krummhörn: Ein dreijähriges Kind hat beide Eltern verloren. Was muss eigentlich noch alles passieren, damit auf der Strecke zwischen Jennelt und Pewsum endlich etwas unternommen wird? Wir wohnen an der Schatthausstraße und mussten so manches Mal erleben, wie Autos wegen zu schnellen Fahrens in Vorgärten landeten. Bei uns sogar schon in der Hauswand. Zum Glück waren keine Fußgänger oder Radfahrer auf dem Fuß- und Radweg unterwegs. Der Verkehr nimmt immer mehr zu und seit die Straße erneuert wurde, wird hier noch mehr gerast. Zur Erntezeit kommen noch die immer größer werdenden landwirtschaftlichen Fahrzeuge dazu, die sich auch nicht ans Tempolimit halten. Im Ortskern von Pewsum ist es als Fußgänger oder Radfahrer lebensgefährlich, wenn die riesigen Trecker mit Anhänger, Erntemaschinen, Lkw und Busse aneinander vorbei müssen. Es wird höchste Zeit, über eine Umgehungsstraße und ein Tempolimit zwischen Jennelt und Pewsum nachzudenken. Es muss endlich für alle Beteiligten wieder sicherer werden.
Ellen Schröllkamp
Pewsum
„Deutschland spielt mit dem Feuer“
Entgegen der deutschen Berichterstattung sehe ich den Eklat im Global Office zwischen Trump und Selenskyj eher darin begründet, dass Selenskyj unvorbereitet und ohne diplomatisches Geschick vorgegangen ist. Sein Outfit sowie seine Englischkenntnisse waren mit der Auslöser, was das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Der Deal ohne Sicherheitsgarantien wäre ein Anfang gewesen, und natürlich braucht die USA den Frieden, um die Rohstoffe zu fördern, was ein weiteres Engagement von Amerika zu Friedensverhandlungen gebracht hätte. Was Selenskyj antreibt, die Hand, die ihn füttert, aufzuschlagen, scheint wohl darin begründet zu sein, dass westliche, insbesondere deutsche Politiker ihn ermutigen, sich auf keine Kompromisse einzulassen. Deutschland spielt mit dem Feuer und sollte sich schleunigst bemühen, einen Schulterschluss mit den USA zu finden und Kriegstreiber und Lobbyisten in die Schranken zu weisen.
Alfred Ulferts
Ditzum
Natur hat keine Lobby
Um das Steinhaus in Greetsiel herum sieht es nun sehr akkurat aus und es gibt viele Sichtachsen. Vielleicht sollte Dr. Claas Brons, Vorstand der Gerhard-ten-Doornkaat-Koolman-Stiftung, in den nächsten Tagen einmal dort spazieren gehen, wo Brombeerbüsche wachsen, denn dann kann er aus dem Gebüsch ein munteres Gezwitscher unserer heimischen Vögel vernehmen, die in diesen Büschen den benötigten Schutz vor Kälte, Regen, Wind und den Feinden finden. Ich gebe zu: Brombeerbüsche sind nicht schön, aber wer etwas gegen das Aussterben unserer Vögel tun will und die Natur liebt, ist auch bereit, dafür etwas in Kauf zu nehmen. Eventuell hätte es ja auch gereicht, den Busch um die Hälfte zu stutzen. Wie könnte ein Sichtschutz zum Nachbargrundstück aussehen? Ich hoffe, es wird kein Plastik- oder Holzzaun, sondern es werden Büsche gepflanzt, von denen Vögel profitieren, nun, wo ihnen schon ein wichtiger Lebensraum genommen wurde. Vielleicht besprechen sich darüber die Verantwortlichen, unter denen sich hoffentlich ein paar Naturfreunde befinden. Auch beim Lokschuppen in Greetsiel wurden in den letzten Tagen Bäume gefällt und ein riesiger Brombeerbusch vernichtet. Die Natur hat in der Krummhörn keine Lobby, denn auch die Gemeinde fällt und schreddert, was das Zeug hält. Klimaschutz, Artenschutz und -vielfalt ist egal! Dabei könnte jeder etwas dafür tun!
Johanne Beewen
Greetsiel
Kein seriöser Journalismus
In der Kommentarspalte auf Seite 2 der Ostfriesen-Zeitung habe ich schon viele Beiträge gelesen, mit denen ich nicht übereinstimme. Das ist in Ordnung, wir sind ja nicht alle einer Meinung. Aber der heutige Kommentar „NGOs gehören auf Prüfstand“ ist besonders ärgerlich. So tendenziös und abwertend über Organisationen zu schreiben, die sich den Problemen unserer Gesellschaft in bürgerschaftlichem Engagement widmen, erfordert schon eine erhebliche Portion Unverfrorenheit. Michael Clasen schämt sich offenbar nicht, im Stil rechter Populisten pauschal gegen alle „selbst ernannten Verteidiger der Demokratie“ zu wettern. Er unterstellt ihnen „handfeste finanzielle Interessen“ und sieht ein „Geflecht“, ein „ominöses Ökosystem von NGOs“. Hat der Autor nicht wenigstens einmal einen Blick in den Text der Kleinen Anfrage der CDU geworfen? Dann hätte er doch erkennen müssen, wie unterschiedlich die Organisationen sind, die er hier alle über einen Kamm schert. Als Journalist muss Herr Clasen wissen, dass Fördergelder nicht blind vergeben werden, sondern nach Prüfung von Anträgen. Aber das unterschlägt er. Mit seriösem Journalismus haben die Wortwahl und die suggestive Tendenz dieses Kommentars jedenfalls nichts mehr zu tun. Wer so schreibt, offenbart wohl eher den Versuch der Anbiederung an dumpfes Geschrei – oder dass in seinem Kopf Verschwörungsideen herumspuken.
Ulrich Hentschel
Leer
Kultureller Verfall
Sicher ist ein Filmfest wie die Berlinale ein Kulturereignis. Aber welche Art der Kultur wird hier eigentlich gefördert? Vielleicht eine Kultur des Nicht-Sehens, des Nicht-Erkennens der Wirklichkeit? Als Antwort hier einige Zitate mit Blick auf die heutige Bilderflut: Aristoteles: „Nicht die Taten (heute: die Bilder von den Taten) bewegen die Menschen, sondern die Worte über die Taten“. Rudolf Arnheim sprach schon 1935 die Befürchtung aus, dass die „aufkommende Flut maschinell erzeugter Bilder das Denken verkümmern lassen könnte“. Oder der „Papst“ der Medienkritik, Neil Postman, cirka 1975: „Es stimmt nicht, dass ein Bild mehr sagt als 1000 Worte. Es sagt, im Unterschied zu einem noch so kurzen Satz, nichts aus, weil es alles aussagen könnte. Man kann ihm nicht widersprechen“. Oder Paul Virilio (Medienexperte): „Bildersehen ist nicht dasselbe wie Wissen“. Und hier auch noch der große Goethe: „Dummes Zeug kann man reden,/ man kann es auch schreiben,/ wird weder Leib noch Seele töten,/ wird alles beim alten bleiben./ Dummes aber, vors Auge gestellt,/ hat ein magisches Recht:/ Weil es die Sinne gefesselt hält,/ bleibt der Geist ein Knecht“. Ich denke, Goethe hätte jedes technisch erzeugte Bild als ein „dummes Bild“ betrachtet. Aber es werden doch so viele gute Bücher verfilmt!? Spätere Zeiten werden über unseren heutigen kulturellen Verfall einmal sagen: Sie hatten eine geniale Methode, gute Literatur zu vernichten. Sie nannten es „Verfilmen“.
Ernst Schlingmann
Aurich
Gravierendes Fast-Food-Müll-Problem
„Ein gravierendes Fast-Food-Müllproblem haben wir nicht“, so wird Bürgermeister Heinz Trauernicht am 21. Februar 2025 im Artikel zur Verpackungssteuer zitiert. Beim Lesen des Artikels fragt man sich, wie jemand zu einer solch vollkommenen Fehleinschätzung gelangen kann. Nach Eröffnung des Fast-Food-Restaurants an der Raststätte in Uplengen kam es, wie es zu erwarten war: Die Menge an achtlos weggeworfenem Müll an den Straßenrändern in der Umgebung des neu eröffneten Restaurants hat deutlich zugenommen und wird seitdem vor allem um Fast-Food-Verpackungen ergänzt. Anwohner werden dies bestätigen können. Schließlich sind sie es, die einen Teil des Mülls entsorgen. Doch auch jedem, der eine Radtour macht oder spazieren geht, kann diese Tatsache schwerlich verborgen bleiben. Ob nun eine Müllsteuer das richtige Instrument ist oder andere Maßnahmen ergriffen werden sollten, kann sicherlich diskutiert werden. Wenn das Problem nun aber gar nicht erst als solches erkannt wird, kann auch keine Lösung gefunden werden. Vielleicht würde es hier helfen, die eigene Gemeinde genauer in Augenschein zu nehmen und anschließend die eigene Haltung zu überdenken?
Marco Weers
Uplengen
Nein zur Einführung einer Regenwassergebühr
Bei der geplanten Einführung einer Niederschlags- bzw. Regenwassergebühr seitens der Stadt Aurich muss ich mich allen Ernstes fragen, ob die Stadt den Respekt vor den Bürgern verloren hat? Es fängt wohl bei den Gewerbetreibenden an, die diese nicht zu unterschätzenden Mehrkosten auf die Kalkulation ihrer Produkte respektive Dienstleistungen draufschlagen müssen. Kann sich ein Unternehmen dieses aufgrund des starken Konkurrenzdrucks nicht leisten, muss anderswo eingespart werden. Man kann nur hoffen, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer nicht zum Äußersten greifen und deswegen Entlassungen oder Lohnkürzungen vornehmen müssen. Weiter geht es mit den Besitzern von Mieteigentum, die diesen Posten bei der Betriebskostenabrechnung geltend machen dürfen und somit schlussendlich dem Mieter diese Mehrkosten aufbürden. Jene Mieter, die nach Meinung der Stadt doch lieber ihr Geld bei den Firmen in Aurich ausgeben möchten als im Internet zu bestellen, versteht sich. Da kommt mir der hervorragende Spruch bzw. das Motto, welches einst der Vorsitzende des Auricher Stadtmarketings, Georg Berger, ins Leben gerufen hat, ins Gedächtnis: „Kauf in deiner Stadt, damit sie eine Zukunft hat“. Der Sprit wird teurer, die Energie- und Heizkosten sind gestiegen, ganz zu schweigen von den Preissteigerungen bei den Lebensmitteln sowie Gütern des täglichen Bedarfs. Somit kann sich jeder Mieter bei der nächsten Betriebskostenabrechnung darauf einstellen, dass diese nicht nur wesentlich höher ausfällt wegen der exorbitanten Steigerung der Grundsteuer auf 420%, sondern eben auch noch durch die angedrohte Regenwassergebühr. Allein die Erhöhung der Grundsteuer spült Mehreinnahmen von mehr als 1 Millionen Euro in die Kassen. Die Regenwassergebühr soll bei 0,45 Cent pro Quadratmeter beginnen. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis diese dann schließlich bei 1,00 Euro landet. Am 27. Februar wird der Stadtrat entscheiden, und es bleibt zu hoffen, dass er die Sorgen der Menschen Ernst nimmt.
Dietmar Janssen
Aurich
Stillende Mütter werden oft schief angeguckt
Ich finde es gut, dass die OZ das Thema „Stillen“ allgemein und im Besonderen in der Öffentlichkeit aufgegriffen hat. Stillen ist das natürlichste der Welt und hat erwiesenermaßen Vorteile für das Kind und die Mutter. Die Brust ist von der Natur als Nahrungsgeber für das Kleinkind vorgesehen und Stillen ist etwas ganz Normales. Leider sind viele Mütter verunsichert und trauen sich nicht, in der Öffentlichkeit ihr Kind zu stillen. Das liegt wohl an teilweise missbilligenden Blicken mancher Mitbürger. Ein größeres Wissen über die Vorteile des Stillens müsste also mehr bekannt werden. Weibliche Brüste sind nicht zuerst als Lustobjekt vorgesehen, sondern für das Kleinkind als Nahrungsquelle. Ich hoffe auch, dass in Zukunft Mütter, die gerade ihr Kind bekommen haben, mehr unterstützt werden, sich für das Stillen zu entscheiden. Medizinisches Personal auf den Entbindungsstationen ist dafür ein wichtiger Impulsgeber. Die Muttermilch enthält Nährstoffe, die wichtig für das Neugeborene sind, besonders direkt nach der Geburt. Außerdem ist für das Kind das „Nuckeln“ an Mutters Brust eine „Beschäftigung“ als Einschlafhilfe und beruhigt. Nicht zu vergessen ist der innige Kontakt während des Stillens und „Nuckelns“ zwischen Mutter und Kind. Liebe Mütter, lasst euch nicht durch die abwertenden Blicke während des Stillens in der Öffentlichkeit verunsichern und vom Stillen eurer Kleinen abhalten.
Monika Reinders
Bunde
Liebe weichgespült
Herr Caesar irrt, wenn er meint, dass Parteien oder der Staat christlichen Geboten verpflichtet sind. Staat und Kirche sind zwei ganz unterschiedliche Ordnungen. Der Staat ist nicht Kirche 2.0, auch wenn viele Pastoren das gerne hätten und Kanzeln zu politischen Bühnen machen. Nein, Liebe ist weder politisch noch inklusiv. Sie ist Gebot für Christen, nicht Programm für politische Parteien. Weder im Grundgesetz noch in irgendeinem anderen Gesetz unseres Landes geht es um Liebe. Und das ist auch gut so. Herr Caesar macht zwei eklatante Fehler. Er ignoriert, dass das Liebesgebot Christi ausschließlich denen gilt, die Buße getan haben. Christus möchte, dass Menschen sich Ihm zuwenden und Ihn als Herrn und Erlöser bekennen. „Unsere Landeskirche erlaubt keine Mitarbeit von AfD-Mitgliedern in den Gemeindekirchenräten“ sagt der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer. Da hört die angeblich inklusive Liebe schon auf. Und Herr Caesar weiß, dass nur Mitglieder seiner Kirche in den Kirchenrat gewählt werden können. Der Traum von einem Land, in dem niemand ausgegrenzt wird, bleibt fromme Utopie. Der Staat soll sich an Gesetze halten und Christen respektieren das. Ich kann in der Bibel jedenfalls nicht erkennen, dass Jesus Christen aufgrund ihrer politischen Ausrichtung ausgrenzt.
Volkmar Janke
Firrel