Typisierungsaktion Auricher hofft auf Stammzellen aus Groß Midlum

| | 14.03.2025 13:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Freuen sich auf die Typisierungsaktion in Hinte: Hans-Gerd Ukena (FT Groß-Midlum), Annegret Cornelius (Ziehmutter von Fabio Ribeiro), Christa Lindenberg und Anna Fennen (Leukin), Hinrich Bruns (FT Groß-Midlum), Maike Eibers (Combi), Sascha Ukena von der Verwaltung und der Hinteraner Bürgermeister Uwe Redenius (von links). Foto: FT Groß-Midlum
Freuen sich auf die Typisierungsaktion in Hinte: Hans-Gerd Ukena (FT Groß-Midlum), Annegret Cornelius (Ziehmutter von Fabio Ribeiro), Christa Lindenberg und Anna Fennen (Leukin), Hinrich Bruns (FT Groß-Midlum), Maike Eibers (Combi), Sascha Ukena von der Verwaltung und der Hinteraner Bürgermeister Uwe Redenius (von links). Foto: FT Groß-Midlum
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In Groß Midlum findet am 15. März 2025 eine große Typisierungsaktion statt. Endlich soll ein passender Stammzellspender für den 35-jährigen Fabio Ribeiro gefunden werden. Er leidet an einer Blutkrankheit.

Groß Midlum - Kommt der rettende Stammzellspender vielleicht aus Hinte? Darauf hofft Fabio Ribeiro aus Aurich. Zugunsten des 35-Jährigen organisiert der Verein FT Groß-Midlum am Samstag, 15. März 2025, eine Typisierungsaktion im Combi-Markt in Hinte.

Ribeiro leidet an aplastischer Anämie. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Störung der Knochenmarksfunktion, bei der das Knochenmark die Produktion neuer Blutbestandteile einstellt. Durch die Krankheit wird das Immunsystem eines Betroffenen stark geschwächt. Jede Infektion oder Verletzung kann damit zur Lebensgefahr werden. Außerdem leiden Patienten bei der aplastischen Anämie an Symptomen wie Kopfschmerzen, Erschöpfung, Übelkeit, Atemnot und Hautblässe.

Fabio Ribeiro aus Aurich ist auf eine Stammzellspende angewiesen. Er leidet an aplastischer Anämie. Foto: privat
Fabio Ribeiro aus Aurich ist auf eine Stammzellspende angewiesen. Er leidet an aplastischer Anämie. Foto: privat

Hoffnung auf Stammzellspende: Medikament griff Leber an

Seine Diagnose bekam der 35-Jährige Ende 2023. Daraufhin musste er starke Medikamente einnehmen, die er zu Beginn auch noch gut vertrug. Doch das änderte sich: Ein Medikament griff seine Leber an, die behandelnden Ärzte mussten die Therapie schließlich stoppen. Nun besteht seine einzige Hoffnung auf Besserung in einer Stammzellspende.

Ribeiro wurde in Portugal geboren, in der kleinen Hafenstadt Aveiro am Meer. Schon seit 2013 lebt er in Aurich, hat dort Fuß gefasst. Er arbeitete dort unter anderem als Verfahrensmechaniker für Rotorblätter. Mittlerweile sei er aber wegen der Erschöpfung, die mit der Erkrankung einhergehe, an vielen Tagen auf einen Rollstuhl angewiesen, sagte er bei einer früheren Typisierungsaktion.

Typisierung: Ein Abstrich mit dem Wattestäbchen

Es hat schon einige Typisierungsaktionen für Ribeiro in der Region gegeben, zuletzt in seiner Heimat Tannenhausen Anfang März 2025. Dort haben 171 Menschen an der Aktion teilgenommen. Der Verein FT Groß-Midlum und Leukin, der Verein zur Hilfe leukämiekranker Kinder, hoffen auf viele bereitwillige Spender an diesem Samstag. Los geht es um 9 Uhr direkt im Combi-Markt in Hinte, die Aktion dauert bis 18 Uhr. Die ersten 100t Personen, die sich typisieren lassen, erhalten einen Berliner.

Die Typisierung selbst läuft unkompliziert ab: Es handelt sich lediglich um einen Abstrich an der Mundschleimhaut. Das Ziel dieses Abstriches vom Erbmaterial ist es, den sogenannten genetischen Zwilling für Ribeiro zu finden, also die Person, die in den entscheidenden Gewebemerkmalen mit dem 35-jährigen Auricher übereinstimmt. Typisiert werden Menschen, die zwischen 17 und 55 Jahre alt sind. Wer chronisch erkrankt ist, kommt eventuell nicht in Betracht. Um solche Aspekte abzuklären, findet vor jeder Typisierung ein Vorgespräch statt.

Stammzellspende erfolgt über Blutentnahme

Falls sich dann, nach einigen Wochen, bei der Auswertung herausstellt, dass eine typisierte Person als potenzieller Spender infrage kommt, wird nochmals gefragt, ob man wirklich zu einer Spende bereit ist. Anschließend folgt eine Voruntersuchung. Bei der eigentlichen Spende werden dann die Stammzellen entnommen. Das geschieht meist über eine Blutentnahme, ähnlich einer Dialyse. In ganz seltenen Fällen müssen die Stammzellen unter Vollnarkose aus dem Beckenkamm entnommen werden.

Wie der Verein FT Groß-Midlum und der Bürgermeister von Hinte, Uwe Redenius (parteilos), in einer Pressemitteilung schreiben, versprach der Bürgermeister bereits bei seinem Amtsantritt 2020 der Vorsitzenden von Leukin, Anna Fennen, und dem Botschafter Hans-Gerd Ukena Unterstützung bei dem Thema der Typisierung. Über Leukin haben bereits 312 Typisierungsaktionen stattgefunden. Der Verein hat schon etwa 100.000 potenzielle Stammzellspender registriert. Dabei ist Ostfriesland ein Vorreiter: Hier haben sich schon 22 Prozent der Bevölkerung typisieren lassen und auch entsprechend viele Spender gestellt. In anderen Gegenden in Deutschland liegt die Typisierungsquote hingegen nur bei etwa acht bis neun Prozent. Deshalb hoffen Ribeiro, der FT Groß-Midlum und Leukin, dass auch am Samstag wieder viele Ostfriesen zum Combi nach Hinte kommen und sich typisieren lassen oder die Aktion mit einer Spende unterstützen.

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