Die Frau am Freitag Jenseits der Klischees – warum ein Junge typisch Junge sein darf

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Eine Kolumne von Ute Nobel
| 21.03.2025 07:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Typisch Junge oder typisch Mädchen? Ist doch egal – Hauptsache, alle haben Spaß. Foto: Pixabay
Typisch Junge oder typisch Mädchen? Ist doch egal – Hauptsache, alle haben Spaß. Foto: Pixabay
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In einer Welt, die Vielfalt und Freiheit preist, stellt sich die Frage: Was, wenn man ein Klischee lebt? Die Frau am Freitag plädiert für eine Gesellschaft, die Kinder ermutigt, sie selbst zu sein.

„Er ist eben ein typischer Junge“, hört sich die Frau am Freitag sagen und zuckt innerlich ein wenig zusammen. Was soll das überhaupt heißen? Soll das eine Entschuldigung sein? Und wenn ja: Wofür denn? Eigentlich hält die Frau am Freitag übrerhaupt nichts von diesem Schubladendenken: Mädchen sind kleine Engel im rosa Kleidchen und Jungs wilde Racker mit zähnefletschenden Dinos auf den Pullis. Aber unsere beiden Söhne sind eben das, was man sich unter typischen Jungs vorstellt. Vor allem der kleinere von beiden.

Wenn er mit Lego spielt, baut er keine Häuser, sondern Hebebühnen, sein liebstes Spielzeug ist sein Holzschwert, aus seinem Zimmer hört man Sätze wie „damit mach‘ ich dich kaputt“. Unser Klettergerüst ist seine Piratenburg und jede Kastanie eine Kanonenkugel, er liebt Feuerwehr und Polizei und alles, was sonst noch schnell mit einem Martinshorn durch die Gegend saust. Und tief im Innern weiß die Mutter in der Frau am Freitag, dass das völlig in Ordnung ist.

Podcast

Die „Frau am Freitag“ gibt es auch als Podcast – jeden ersten Freitag im Monat veröffentlichen wir eine neue Folge.

Alle Folgen und weitere Podcasts sind hier zu finden.

Aber manchmal beschleicht sie das Gefühl, dass das nicht so gern gesehen wird. In einer Gesellschaft, in der alle frei sein sollen und sich ausleben können, wie ist es da, wenn man sich als kleiner Junge unbewusst dafür entscheidet, im typischen Geschlechter-Klischee zu leben? Das sollte doch in Ordnung sein, keine Frage. Aber er wird oft als sehr laut empfunden, manchmal müssen wir uns anhören, er sei zu wild, habe zu viel Energie. Und die Frau am Freitag fragt sich: Was wäre, wenn er ein Mädchen wäre? Würde dann nicht genau solch ein Verhalten gefeiert werden? À la: Wir brauchen mehr Pipi Langstrumpfs und weniger Prinzessinnen?

Nein, was wir brauchen, sind Kinder, die sein dürfen, was auch immer sie sein wollen – und eine Gesellschaft, die sie genau darin bestärkt. Abseits von Geschlechterklischees, aber eben auch innerhalb von selbstgewählten Klischees. Und sollte das ein bisschen laut und ein bisschen wild sein, ist das, frei nach Astrid Lindgren, ganz wunderbar. Da müssen alle anderen wohl einfach – tapfer bleiben.

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