Lesermeinung Porträts | Zölle | Obdachlos

| 12.04.2025 08:33 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.

Porträts sind aus der Zeit gefallen

Dem Galeristen Constantin Weiffen und dem Redakteur Aiko Recke sei Dank für die Aufdeckung und Darstellung eines unfassbaren Zustandes. Welch eine Zumutung, ja Demütigung für einen bewussten Demokraten, zur Gerichtsverhandlung vor die Porträts monarchischer Alleinherrscher von anno dazumal zitiert zu werden. Dabei spielt es doch keine Rolle, ob die Blindheit vor der Symbolkraft derartiger Porträts auch in Celle oder in Göttingen herrscht. Skandalös ist es hier wie dort. Wem auch immer die Porträts dienen sollen, sie repräsentieren absolutistische Despoten und sind völlig aus der Zeit gefallen. Mögen Kunsthistoriker ihnen in den Museen frönen, in Amtsgebäuden und schon gar nicht in Gerichten haben sie irgendeine Existenzberechtigung. Im Jahre 1834 hatte Georg Büchner im „Hessischen Landboten“ das Motto ausgegeben: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ Was ist davon geblieben? Die Justiz huldigt in lebensgroßen Porträts die Verantwortlichen für Unfreiheit, Ungleichheit und Unterdrückung.

Dr. Wolf-Rüdiger Palmer

Emden

Was soll die Aufregung?

Natürlich sind Zölle nicht mehr zeitgemäß, aber man mag nicht so tun, als ob Deutschland nicht auch hervorragend daran verdient. Wer etwa ein Auto aus den USA importiert, muss insgesamt 29 % Abgaben zahlen (10 % Zoll und 19 % Einfuhrsteuer), und zusätzlich sogar auf die Verschiffungskosten. Wie sehr der deutsche Zoll zuschlägt, hat sicher schon fast jeder bei der Rückkehr aus dem Urlaub oder bei der Bestellung von Waren aus dem Ausland erlebt. Also, was soll die Aufregung? Doch nur politische Hetze gegen den verhassten Trump?

Andreas Vogt

Krummhörn

Es braucht radikales Umdenken

Wie kann es sein, dass wir im Jahr 2025 über Menschen berichten müssen, die unter Brücken schlafen, weil sie keine Wohnung finden? Der Artikel über Dodo hat mich tief getroffen – aber vor allem wütend gemacht. Es kann doch nicht sein, dass jemand, der alles versucht, von Behörde zu Behörde rennt, trotzdem auf der Straße landet. Wir leben inzwischen in Zuständen, die an die Nachkriegszeit erinnern: Immer mehr Obdachlose, kaum bezahlbarer Wohnraum – und die Politik baut weiterhin lieber für Reiche. Für Luxuswohnungen und Eigentumswohnungen scheint immer Geld da zu sein, aber für Menschen wie Dodo? Fehlanzeige. Es braucht endlich ein radikales Umdenken: Der Staat muss Wohnungen für sozial Schwache und Obdachlose bauen – nicht für Investoren. Jeder von uns kann in eine Notlage geraten, niemand ist davor sicher. Trotzdem schauen viele weg, weil es bequemer ist. Aber Wegsehen ist keine Lösung – es ist Teil des Problems. Es wird Zeit, dass die Politik aufwacht und erkennt, dass Wohnen ein Menschenrecht ist. Und dieses Recht darf nicht vom Einkommen abhängen.

Anne Junker

Emden

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