Lesermeinung Osterfeuer | Golfbälle | Mindestlohn

| 26.04.2025 09:04 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.

Passen Osterfeuer noch in die Zeit?

Passen Osterfeuer, die auf privaten Grundstücken angezündet werden, noch in die heutige Zeit? Ursprünglich sollten Osterfeuer vor mehreren hundert Jahren an die Auferstehung Jesus erinnern. Außerdem sollten sie böse Geister vertreiben und auch den Winter. Es gibt Bräuche, die nicht mehr in die heutige Zeit passen. Beim Osterfeuer muss man mittlerweile die Feinstaubbelastung berücksichtigen. Dies ist für Allergiker, die unter normalen Lebensbedingungen schon Atemprobleme haben, wie zum Beispiel Asthmatiker, noch eine zusätzliche Belastung. Dies bestätigen auch Lungenfachärzte. Auch der Umweltaspekt ist ein wichtiger Punkt. Der Wetterexperte Jörg Kachelmann hält Osterfeuer sogar für gefährlich und fordert die Abschaffung. Er gibt zu bedenken, dass bei einer kühlen Wetterlage diese Luftverschmutzung noch zusätzlich zur schon bestehenden entsteht. Ihm zufolge ist das Abbrennen des Osterfeuers sogar klimaschädlicher als das Verbrennen riesiger Mengen von Schweröl. Diese genannten Aspekte sollten zumindest dazu führen, die Menge der Osterfeuer einzuschränken. Aus meiner Kindheit kenne ich den Brauch, dass am Rande des Dorfes ein großes Osterfeuer abgebrannt wurde und sich dort fast das ganze Dorf dann traf. Das wäre ja auch heutzutage möglich: ein großes Osterfeuer im Ort, auch als Treffpunkt der Menschen, – und nicht in jedem Garten ein privates „Feuerchen“.

Monika Reinders

Bunde

Müll schadet massiv der Umwelt

Die Strackholter Landwirtin Maren Osterbuhr findet in der Grassilage nicht nur Golfbälle, sondern auf den Weiden auch noch Plastik, Dosen, Glas und vielen anderen Unrat. Diese Dinge stellen, wenn sie mit dem Gras in den Häcksler geraten und scharfkantig werden, eine große Gefahr für ihre Rinder dar. Müll in der Landschaft, vor allem an den Straßenrändern, ist heute leider allgegenwärtig. Besonders Fußgänger und Radfahrer können das nicht übersehen. Der herumliegende Müll sieht nicht nur hässlich aus, er schadet auch, da er erst nach längerer Zeit oder gar nicht verrottet, massiv der Umwelt. Das gilt ganz besonders für Plastik, welches bei Grasmäharbeiten fein gehäckselt wird und dann am Boden verbleibt. Angesichts einer solchen dauerhaften Umweltverschmutzung ist die Politik gefordert. Sie müsste schärfere Gesetze erlassen – besonders für Plastik-Verpackungen. Zu denken wäre beispielsweise an die Einführung einer Verpackungssteuer und ein Verbot von nicht kompostierbarem Verpackungsmaterial. Der Vermüllung der Umwelt könnte aber auch auf andere Art entgegengewirkt werden. Wie wäre es, wenn etwa Wanderer stets einen Plastikbeutel dabei haben, um unterwegs, ganz nebenbei, Müll aufzusammeln?

Friedrich Klammrodt

Strackholt

Nichts davon ist eingetreten

Die Schwarzmalerei der Wirtschaft, die vor der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland das Aus für etliche Unternehmen und den massiven Verlust von Arbeitsplätzen verkündete und mit jeder Erhöhung des Mindestlohns ins gleiche Horn bläst, hat sich als Trugbild erwiesen. Denn nichts davon ist eingetreten. Das zeigt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Mindestlohnkommission von Anfang August 2022. Ganz im Gegenteil geht aus der Untersuchung hervor, dass manche Branchen sogar produktiver geworden sind. Ein fairer Mindestlohn ist die Grundlage für eine gerechte und stabile Arbeitswelt. Denn für die Menschen, die in Ostfriesland einen Mindestlohn verdienen, ist die Höhe des Mindestlohns von großer Bedeutung. Beim Mindestlohn geht es um einen Mindestschutz für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, damit ihre Existenz abgesichert ist, sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben und später von ihrer Rente leben können. Es muss der Grundsatz gelten, dass alle Beschäftigten von ihrem Lohn leben können – und nicht am Ende des Monats in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Franziska Junker (SPD)

Neukamperfehn

Keine klärende Auskunft erhalten

Es ist nicht verwunderlich, dass der Artikel sehr unterschiedliche Wahrnehmungen bei den Leserinnen und Lesern hervorruft. Viele haben den Begriff RVZ selten gehört und verwechseln ihn mit dem RGZ – beziehungsweise ihnen sind die Unterschiede nicht bekannt. Die wichtigste Unterscheidung besteht im Versorgungsgrad. Während ein RGZ gemäß Niedersächsischem Krankenhausgesetz eine stationäre Versorgung vorzuhalten hat, ist das in einem RVZ nicht vorgesehen. Es wäre daher geradezu kontraproduktiv, das bestehende RGZ durch ein RVZ zu ersetzen. Insofern ist dem Pressesprecher des Landkreises Aurich zuzustimmen, dass mit dem RGZ, dem MVZ und dem bis März 2026 befristeten Projekt „Statamed“ das Angebot eines RVZ übertroffen wird. Andererseits erwecken seine Aussagen den Eindruck, als wäre damit in Norden alles zum Besten bestellt. Das ist eher nicht der Fall. An keiner Stelle wird erwähnt, dass bisher völlig ungeklärt ist, ob und in welchem Umfang das RGZ über den 31. Dezember 2025 hinaus erhalten bleibt. Nach heutigem Stand steht den Nordern ab dem 1. Januar 2026 weder eine stationäre Versorgung noch eine Notfallambulanz zur Verfügung. Darauf haben mehrere Ärzte und die Norder SPD den Landkreis und die Fraktionen mehrfach hingewiesen, aber bisher keine klärende Auskunft erhalten. Falls das Land oder der Bund keine Mittel bereitstellt, ist es Aufgabe des Landkreises, entsprechende Mittel in den Haushalt einzustellen, um den Standort Norden mit einer stationären Versorgung und Notfallambulanz zu sichern. Der Landkreis Aurich ist aufgefordert, öffentlich und transparent darzulegen, ob er hierzu bereit ist.

Günter Beyer

Norden

Wird die Menschheit niemals klug?

Menschengemachter Klimawandel bedroht die Lebensgrundlagen kommender Generationen. Der mit dem Kapitalismus einhergehende Zwang zu immer mehr Wachstum führt zur Ausbeutung der Natur und Produktion teils sinnloser, schädlicher oder überflüssiger Produkte. Gleichzeitig vegetieren Millionen Menschen aufgrund von kriegerischen Auseinandersetzungen jahrelang in Flüchtlingslagern. Hunger und fehlender Zugang zu sauberem Wasser ist für unvorstellbar viele Menschen alltägliche Realität. Hinzu kommt eine Erdbevölkerung, die sich in den letzten 70 Jahren mehr als verdreifacht hat. Als wenn dies alles noch nicht genug ist, lassen die Menschen zu, dass wenige Autokraten oder Diktatoren für die Mehrheit auf dieser Erde die Menschenrechte mit Füßen treten und mit Kriegen ihre Allmachtsfantasien ausleben. Machterhalt, Narzissmus und Gier sind die Triebfedern dieser Cliquen mit Ihren Speichelleckern und Profiteuren. Ist die Lage hoffnungslos? Auf diese Frage in einem Interview antwortet Smail Rapic (Professor für Philosophie), er setze auf die Jugend, die in der ökologischen Katastrophe eine Chance zum Umbau des Kapitalismus mit all seinen schädlichen Nebenwirkungen erkennt. Ob dies so kommen wird und ob die Menschheit jemals klug wird und nicht mehr auf Rattenfänger à la Trump hereinfällt, ist leider ungewiss.

Volker Kähler

Emden

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