Normalisierung nach Blackout In Spanien und Portugal kehrt der Strom langsam zurück


Ein massiver Stromausfall stürzt die Iberische Halbinsel ins Chaos - und Millionen Menschen in große Probleme. Erst nach Stunden können die meisten aufatmen. Eine wichtige Frage bleibt aber ungeklärt.
Nach dem massiven Stromausfall in Spanien und Portugal scheint sich die Lage für Millionen Menschen auf der Iberischen Halbinsel langsam zu normalisieren. Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica teilte gegen 2 Uhr morgens mit, dass etwa drei Viertel der Stromversorgung wieder hergestellt seien. Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte wenige Stunden zuvor in einer Fernsehansprache eine Rückkehr zum Normalzustand am Dienstag in Aussicht gestellt. Auch im Nachbarland Portugal war gegen Mitternacht die Stromversorgung der meisten Haushalte wieder hergestellt, wie der Sender RTP unter Berufung auf den Netzbetreiber E-Redes berichtete.
„Eine lange Nacht mit viel Arbeit“
Eine Ursache für den Blackout nannte Sánchez nicht. Man schließe keine Möglichkeit aus, sagte er. Spanien stehe „vor einer langen Nacht mit viel Arbeit“ - auch wenn es laut Red Eléctrica am späten Abend sowohl in der Hauptstadt Madrid, die neun Stunden lang ohne Strom gewesen war, als auch in Regionen wie Katalonien, Aragonien, dem Baskenland, Galicien, Asturien, Navarra und Valencia wieder großflächige Stromversorgung gab.

Tagsüber hatten in Portugal und Spanien unzählige Menschen in Zügen, U-Bahnen und Aufzügen festgesessen, Urlauber strandeten an Flughäfen, auch Internet und Telefonnetze waren down. Ampeln fielen aus, Krankenhäuser mussten auf Notbetrieb mit Stromgeneratoren umschalten, viele Spanier und Portugiesen auf dem Festland konnten faktisch nicht arbeiten. In Madrid musste auch das internationale Masters-1000-Tennisturnier mit Topspielern wie dem deutschen Profi Alexander Zverev unterbrochen werden.

Jubel-Schreie aus Fenstern
Laut der spanischen Zeitung „El País“ betraf der massive Blackout nur das Festland, nicht aber die zu Spanien gehörenden Kanaren und Balearen. Die Hauptstadt Madrid war mehr als neun Stunden lang fast komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Als die Lichter lange nach Einbruch der Dunkelheit plötzlich wieder angingen, jubelten Anwohner lautstark auf der Straße, aus den Fenstern und von den Balkonen. Freudenschreie wie „Siii“ (Jaaa) und „Vivaaa!“ (Hurraaa) waren aus fahrenden Autos zu hören, andere Menschen sangen begeistert das berühmte Lied „Y Viva España“.

Berichte über „seltenes atmosphärisches Phänomen“
Die Probleme in Portugal seien durch eine Störung im spanischen Stromnetz verursacht worden, die auf ein „seltenes atmosphärisches Phänomen“ zurückzuführen sei, berichteten RTP und der britische Sender Sky News unter Berufung auf den portugiesischen Netzbetreiber REN. Der Betrieb werde schrittweise wiederhergestellt, die vollständige Normalisierung des Netzes könne „aufgrund der Komplexität des Phänomens“ aber eine Woche dauern. Das portugiesische Verteidigungsministerium rief die Bevölkerung zur Ruhe auf.
Spaniens nationales Institut für Cybersicherheit hatte laut der Zeitung „El País“ mitgeteilt, es untersuche, ob ein Hackerangriff hinter dem Stromausfall stecken könnte. Nach Angaben des portugiesischen EU-Ratspräsidenten António Costa gibt es derzeit aber keinen Hinweis auf eine solche Cyberattacke.
Netzagentur: Großer Blackout in Deutschland unwahrscheinlich
In Deutschland ist ein umfangreicher Stromausfall wie in Spanien und Portugal nach Angaben der Bundesnetzagentur indes kaum zu befürchten. „Ein großflächiger, langanhaltender Blackout ist in Deutschland unwahrscheinlich“, teilte die Behörde in Bonn auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Das deutsche Stromnetz sei redundant ausgelegt. Das bedeute, dass der Ausfall einer Leitung von einer anderen Leitung aufgefangen würde.