Fußball Sechs Spiele Sperre für Rüdiger nach Final-Ausraster

dpa
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Von dpa
| 29.04.2025 20:59 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Im Pokalfinale gegen den FC Barcelona leistete sich Antonio Rüdiger (l) einen heftigen Aussetzer. Foto: Jose Breton/AP/dpa
Im Pokalfinale gegen den FC Barcelona leistete sich Antonio Rüdiger (l) einen heftigen Aussetzer. Foto: Jose Breton/AP/dpa
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Antonio Rüdiger wird für seinen Ausraster im Pokalfinale hart bestraft. Die Verbandsrichter verhängen eine lange Sperre gegen den Profi von Real Madrid. Trotzdem hält sich der Schaden in Grenzen.

Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger muss für seinen heftigen Wutausbruch im spanischen Pokalfinale büßen. Der Abwehrspieler von Real Madrid wurde von Spaniens Verband für sechs Partien gesperrt.

Kurz vor dem Ende der Verlängerung des Endspiels gegen den FC Barcelona (2:3) hatte der bereits ausgewechselte Rüdiger den Schiedsrichter wüst beschimpft und mit einem Gegenstand beworfen.

Sportlich hält sich der Schaden für den Deutschen aber in Grenzen: Der 32-Jährige muss nämlich ohnehin eine längere Zwangspause einlegen. Wegen eines Teilrisses des Außenmeniskus im linken Bein hatte sich Rüdiger einer Operation unterzogen und könnte daher auch der Nationalmannschaft beim Finalturnier der Nations League Anfang Juni in München und Stuttgart fehlen. Spanische Medien rechnen mit einer Ausfallzeit von sechs bis acht Wochen. 

Völler ermahnt Rüdiger

Rüdiger selbst hofft auf eine schnellere Rückkehr. „Ich will so schnell wie möglich wieder spielen können, da mit der Nations League und der Club-WM zwei große Turniere vor mir liegen“, schrieb der DFB-Abwehrchef bei Instagram. Trotz der heftigen Debatte um seinen Ausraster im Pokalfinale hatte DFB-Sportdirektor Rudi Völler erkennen lassen, dass keine Suspendierung von Rüdiger im Nationalteam geplant sei. 

„Toni ist ein klasse Spieler - aber Klasse muss er als Nationalspieler auch bei seinem Verhalten zeigen. Er fordert zu Recht Respekt für sich ein, diesen Respekt muss er ohne Ausnahme auch anderen entgegenbringen“, sagte Völler zum Geschehen beim Endspiel um den spanischen Königspokal.

Rüdiger war in der Szene kaum zu bändigen gewesen. Aufgebracht hatte ihn die Entscheidung des Referees Ricardo de Burgos Bengoechea, der den letzten Angriff der Königlichen wegen eines Offensivfouls von Kylian Mbappé abgepfiffen hatte. Rüdiger tobte vor der Ersatzbank, riss sich die Eisbeutel von seinen lädierten Knien und konnte auch von Mitspielern und Betreuern kaum gebändigt werden. Für seinen Wutanfall erhielt er die Rote Karte.

Rüdiger bereut Fehlverhalten

Der Unparteiische hatte das Geschehen in seinem Spielbericht festgehalten und sowohl das aggressive Verhalten des Real-Verteidigers als auch den Wurf eines Objekts in seine Richtung dokumentiert. Laut Regelwerk musste Rüdiger eine drastische Strafe fürchten, sogar eine mehrmonatige Sperre erschien demnach möglich. 

Rüdiger hatte am Morgen nach den Tumulten Reue gezeigt und in den sozialen Netzwerken geschrieben, es gebe keine Entschuldigung für sein Verhalten. „Es tut mir sehr leid“, versicherte er und bat den Schiedsrichter und alle, die er enttäuscht habe, um Verzeihung. Die Ex-Nationalspieler Lothar Matthäus und Dietmar Hamann hatten Konsequenzen für Rüdiger auch in der DFB-Auswahl gefordert.

Dagegen sprang ihm sein früherer Real-Mitspieler Toni Kroos ebenso bei wie der ehemalige Nationaltorhüter Oliver Kahn. „Emotionen auf dem Platz sind nicht immer hilfreich. Aber wer schießt nicht mal übers Ziel hinaus“, schrieb Kahn in den sozialen Medien. Rüdiger habe Einsicht gezeigt. „Das soll erst mal reichen“, ließ Kahn wissen. Die Sportrichter sahen es anders.

Real droht titellose Saison

Auch Rüdigers Real-Kollegen Lucas Vazquez und Jude Bellingham hatten wegen ihrer Schimpftiraden in den Schlusssekunden des Pokal-Endspiels Rot vom Schiedsrichter gesehen. Vazquez wurde für zwei Spiele gesperrt. Die Rote Karte gegen den Ex-Dortmunder Bellingham wurde dagegen zurückgenommen.

In dem spektakulären Finale hatte der FC Barcelona mit Trainer Hansi Flick auch den dritten Clásico in dieser Saison nach einem Sieg gegen Real in der Liga und dem Erfolg im Supercup gewonnen. Beim nächsten Duell in der Meisterschaft am 11. Mai wird der verletzte Rüdiger fehlen. 

Fünf Spieltage vor Saisonende liegt der Titelverteidiger vier Punkte hinter Tabellenführer Barça. In der Champions League scheiterte der Rekordsieger im Viertelfinale am FC Arsenal und muss eine titellose Spielzeit fürchten.

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