Aurich
Neue Chance für ein Mädchen aus Afrika
Die Auricher Ubbo-Emmius-Klinik hat eine 17-Jährige aus Angola operiert, so dass sie wieder gehen kann. In ihrer Heimat hätte sie kaum eine Chance gehabt zu überleben.
Aurich - Ärzte der Auricher Ubbo-Emmius-Klinik sorgen dafür, dass eine 17-Jährige aus Angola neue Hoffnung schöpfen kann. Sie wurde erfolgreich operiert und kann jetzt wieder nach Hause.
Vor gut einem Jahr kam Joyce, wie das Mädchen aus Angola von allen genannt wird, in die Ubbo-Emmius-Klinik (UEK) nach Aurich. Die heute 17-Jährige lag nach einer Mitteilung der Klinik zuvor bereits zwei Jahre lang in ihrem Heimatland im Bett, weil sie sich nicht mehr bewegen konnte.
Die Organisation Friedensdorf International brachte das Mädchen nach Deutschland, das UEK-Team unterstützt von Physiotherapeuten und Orthopädietechnikern nahm sich ihrer an. Als lebensbejahende junge Frau mit Zukunftsplänen kehrt Joyce jetzt wieder in ihr Heimatland zu ihrer Familie zurück. Sie kann einige Schritte laufen, sich mit ihrem Rollstuhl fortbewegen, hat gemeinsam mit den Kinderkrankenschwestern der Klinik Deutsch gelernt und plant als Dolmetscherin in Luanda – der Hauptstadt Angolas – zu arbeiten.
Gemeinsames Engagement
Seit 2008 kümmert sich die UEK immer wieder um Kinder aus Krisen- und Kriegsgebieten, die von Friedensdorf International für eine medizinische Versorgung nach Deutschland gebracht werden. „Joyce war dabei eindeutig der schwerste Fall“, sagt Dr. Karl Friedemann Hopf, Chefarzt der Unfall- und Orthopädischen Chirurgie der UEK. Das Mädchen leidet an einer in Afrika häufig auftretenden Blutbildungsstörung.
Sie führt zu einer Verstopfung der Gefäße und entsprechenden Durchblutungsstörungen. Die Folgen bei Joyce: Viele Gelenke sind zerstört, ein Unterschenkel war bereits vor ihrer Ankunft in Deutschland amputiert, weitere Amputationen drohten, viele Wunden waren entzündet.
Schwierige Diagnose
Aufwändige und schwierige Diagnosen der UEK-Kinderärzte waren zunächst notwendig, eine Vielzahl von Operationen des UEK-Chirurgen-Teams folgte, danach setzte der langsame und mühsame Prozess der Rehabilitation ein.
Dabei engagierte sich die Physiotherapeutische Praxis von Insa Schubert in großem Maße. Gleichzeitig fertigte der Orthopädietechniker Helge Hecker aus Bad Zwischenahn individuelle Prothesen, Orthesen und Gehstützen. „Das Team der Kinderstation wurde zu einem Familienersatz für Joyce. Es hat alle Höhen und Tiefen gemeinsam mit ihr gemeistert“, stellt Dr. Gerhard Däublin, Chefarzt der Kinderstation, dieses außerordentlich Engagement des Schwesternteams heraus.
„Wir haben gemeinsam eine Aufgabe gelöst, die normalerweise nur einem großen Zentralversorger zugetraut wird“, sagt Dr. Hopf. Diese Einschätzung teilt auch Maria Tinnefeld vom Friedensdorf International. „Dank der großartigen medizinischen Versorgung und der liebevollen Betreuung können wir Joyce die Chance für eine bessere Zukunft geben“, sagt sie. Sie betont, dass Kinder wie Joyce in ihren Heimatländern keine Überlebenschancen hätten.