Triathlon

Auricher ergatterte in Dubai das Ticket zur WM

| 06.02.2019 19:34 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Clemens Köster absolvierte einen Ironman 70.3 in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Nach dem Rennen dachte der Sportler des MTV Aurich zunächst, er hätte die WM verpasst. Dann folgte die Überraschung.

Dubai/Aurich - Clemens Köster vom MTV Aurich erfüllte sich einen langgehegten Traum. Er reiste mit seiner Frau Sabrina nach Dubai in die Vereinigten Arabischen Emirate, um bei einem Ironman 70.3 (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21.1 km Laufen) mit Sportlern aus fast 100 Nationen zu starten. Am Ende schaffte der Auricher einen grandiosen Erfolg. Er sicherte sich in seiner Altersklasse das WM-Ticket.

Die Tage vor dem Start nutzte das Paar, um die Stadt zu erkunden. Unzählige Wolkenkratzer prägen die Skyline – alles überragt vom höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa. Riesige Einkaufscenter, Luxus pur und eine weltoffene Kultur ließen die Auricher staunen.

Luxusessen bei der Eröffnung

Direkt am segelförmigen Burj-al-Arab-Hotel fand die Eröffnungszeremonie statt. Luxuriös wurde für die Triathleten eingedeckt und sie konnten ein Essen der Extraklasse genießen. Im Rahmenprogramm gab es den Irongirl-Lauf über 5 km. Dort startete Sabrina Köster. Nach 25 Minuten hatte sie die Strecke absolviert und erreichte damit einen hervorragenden 10. Platz.

Nach 4:31 Stunden erreichte der Auricher das Ziel.
Nach 4:31 Stunden erreichte der Auricher das Ziel.
Am Freitagmorgen fiel um 7 Uhr der Startschuss zum Ironman 70.3. Zu Beginn wurde eine 1900 m lange Strecke im aufgewühlten Persischen Golf geschwommen. „Die ersten 500 m liefen gut. Aber dann bekam ich plötzlich leichte Beklemmungen“, sagte Clemens Köster. „Immer wieder musste ich anhalten, um mich kurz zu erholen. Sonst macht mir das Schwimmen in offener See nie etwas aus“, sagte Köster. Nach knapp 35 Minuten hatte er wieder festen Boden unter den Füßen. Fast vier Minuten hatte er beim Schwimmen verloren.

Radstrecke durch die Wüste

Da der Ironman Dubai ein Qualifikationsrennen für die Weltmeisterschaft 2019 ist, hatte Köster sich eine Zeit von unter 4:30 Stunden erhofft, um einen der WM-Plätze zu bekommen.

Der Radkurs führte hinaus aus Dubai City in die Sanddünenlandschaft. Die 90 Radkilometer wurden auf einer flachen Wendepunktstrecke absolviert. „Mitten in der Wüste fuhr man plötzlich in Nebelfelder hinein. Das fühlte sich an wie ein kalter ostfriesischer Herbsttag“ so Köster. Auf dem Rückweg wurden mit Rückenwind Geschwindigkeiten von 50 km/h erreicht. Nach nur 2:17 Stunden und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 40 km/h stellte Köster sein Rad wieder ab.

Volles Risiko bei Lauf in der Hitze

Um seinen Plan von einer Gesamtzeit von unter 4:30 Stunden zu verwirklichen, musste er die 21 Laufkilometer in knapp 1:30 Stunden bewältigen. Mittlerweile brannte die Sonne erbarmungslos vom Himmel und die Temperaturen lagen bei fast 30 Grad. Die Laufstrecke führte ebenfalls über eine Wendepunktstrecke. Direkt an der Promenade wurde eine 7,5 km lange und 3 Meter breite Tartanbahn angelegt. Viele Sportler empfanden den weichen Boden als unangenehm und nutzen einen schmalen Betonstreifen direkt daneben.

Köster schlug gleich zu Anfang ein schnelles Tempo an. „Ich wollte den Platz für die WM und bin volles Risiko gegangen.“ Mit reichlich Wasser und einem unbändigen Willen rannte er Kilometer um Kilometer und erreichte nach 4:31 Stunden das Ziel. Damit verbesserte er seine Bestzeit um vier Minuten. In seiner Altersklasse belegte er damit den 13 Platz. „Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden. Der Halbmarathon lief richtig klasse.“

Drei Ostfriesen starten bei WM

Am Abend wurden in einer feierlichen Zeremonie die Sieger gekürt und die WM-Startplätze vergeben. Insgesamt acht Plätze wurden in Kösters Altersklasse vergeben. Die direkte Qualifikation hatte er durch die Schwimmprobleme verpasst. Weil der ein oder andere vor ihm platzierte Athlet aber bereits qualifiziert war, wurde plötzlich auch Kösters Name aufgerufen. Er hatte es geschafft. Stolz konnte er auf der Bühne eine Medaille als symbolischen Startplatz für die WM Ironman 70.3 in Nizza entgegennehmen.

Mit Achim Groenhagen, Matthias Heinken und Clemens Köster sind dort drei Ostfriesen dabei. „Für mich ist ein kleiner Traum wahr geworden. Wer hätte gedacht, dass der pummelige Teenager, der ich mal war, tatsächlich an einer WM teilnehmen darf“, sagte Köster.

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