Vechta

Junger Mann bricht in Gefängnis ein – aus Liebe

Claus Hock
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Von Claus Hock
| 24.10.2019 22:49 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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So etwas hat es in der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Vechta noch nicht gegeben: Ein Verliebter kletterte eine Mauer hinauf. Er war nur leicht bekleidet.

Vechta - Das Ende von Beziehungen kann durchaus dramatisch sein. Einen Platz recht weit oben in der Hitliste der eher unüberlegten Aktionen hat nun ein 18-Jähriger erreicht. Seine gleichaltrige Freundin wollte mit ihm Schluss machen, also brach der junge Mann in Vechta in die Justizvollzugsanstalt (JVA) für Frauen ein. Denn dort sitzt seine Freundin derzeit ein.

Der Vorfall ereignete sich bereits in der vergangenen Woche, ist jetzt aber bekannt geworden. Demnach begab sich der 18-Jährige am Abend des 17. Oktober auf den Weg zur JVA, kletterte über eine vier Meter hohe, mit Stacheldraht bewehrte Mauer und steuerte auf das eigentliche Gefängnisgebäude der Jugendabteilung zu.

„Plötzlich war er direkt am Fenster“

Dort kletterte er die Mauer hinauf – bis zum Fenster der Zelle, in der die junge Frau sitzt, die vielleicht bald seine Ex-Freundin ist. Die Zelle befindet sich im Stockwerk über dem Hochparterre des Gefängnisses.

Dem vorangegangen war ein Telefonat, in dem die Inhaftierte erklärte, die Beziehung zu dem 18-Jährigen beenden zu wollen, heißt es seitens der JVA. Der junge Mann kündigte daraufhin vermutlich an, vorbeikommen zu wollen. „Die junge Frau ging dann wohl davon aus, dass er vor der Mauer stehen würde. Aber plötzlich war er direkt am Fenster“, berichtet Petra Huckemeyer von der zuständigen Pressestelle auf Nachfrage.

Polizei als Empfangskomitee

Bei der ganzen Aktion soll der 18-Jährige nur „leicht bekleidet“ gewesen sein, wie die Polizei auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte. Die JVA-Bediensteten, die diesen ungewöhnlichen „Einbruch“ natürlich bemerkten, konnten den Verliebten aber nicht davon überzeugen, die Wand wieder herunterzuklettern.

Die alarmierte Feuerwehr brachte daraufhin die Drehleiter in Stellung. Der 18-Jährige kam dann doch freiwillig herunter – und wurde von der Polizei in Empfang genommen, die ebenfalls alarmiert worden war.

Am Stacheldraht verletzt

Ins Gefängnis muss der junge Mann nun aber nicht. Er ist auf freiem Fuß. „Ihn erwartet aber ein Ermittlungsverfahren wegen Hausfriedensbruchs und unerlaubter Kontaktaufnahme mit Gefangenen“, so Hendrik Ebmeyer von der Pressestelle der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta. Der ungewöhnliche Einbrecher verletzte sich beim Klettern über den Stacheldraht leicht.

Die Justizvollzugsanstalt in Vechta verbuche das ganze als „jugendliche Spontanität“, wie Pressesprecherin Petra Huckemeyer erklärt. Einen vergleichbaren Fall habe man in der Frauen-JVA auch noch nicht erlebt. Dennoch habe man den Weg, den der 18-Jährige genommen hat, nun noch weiter gesichert, sagt sie.

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