Ostfriesland
Wie viele Blaumeisen gibt es noch?
An diesem Wochenende ist wieder die große Vogelzählung „Stunde der Gartenvögel“. Im Mittelpunkt steht diesmal die Blaumeise, die derzeit von einer Seuche bedroht ist. Wie viele der Vögel gibt es noch?
Ostfriesland - Unter Blaumeisen grassiert seit Wochen eine tödliche Seuche - auch in Ostfriesland. Die Stunde der Gartenvögel an diesem Wochenende, vom 8. bis 10. Mai, wird zeigen, wie stark die Meisenbestände von der für Deutschland neuen Vogelkrankheit beeinträchtigt wurden. Der Naturschutzbund Nabu ruft dazu auf, eine Stunde lang die Vögel im Garten, am Fenster oder auf dem Balkon zu zählen.

„In diesem Jahr steht einer der beliebtesten Gartenvögel, die Blaumeise, bei unserer Zählung im Blickpunkt“, so Jan Schürings vom Nabu Ostfriesland in einer Pressemitteilung. „Leider erliegen in diesem Frühjahr viele der kleinen Meisen mit dem blau-gelben Federkleid dem für Meisen tödlichen Erreger Suttonella ornithocola.“
Mehr als 4100 tote Blaumeisen in Niedersachsen
Wie sich die Seuche langfristig auf den Bestand auswirkt, könne bisher nur spekuliert werden. „Im besten Fall können die überlebenden Meisen in diesem Jahr besonders erfolgreich brüten, da sie weniger Konkurrenz haben als normalerweise“, so Schürings. „Im schlechtesten Fall könnte mit der Krankheit ein andauernder Abwärtstrend des Blaumeisenbestands beginnen. So beobachten wir es beim Grünfink, dessen Zahl seit 2013 aufgrund der Krankheit Trichomoniasis abnimmt.“
Besonders spannend wird laut Nabu für die Ornithologen, die Ergebnisse der Stunde der Gartenvögel mit dem sich aus der Meldeaktion abzeichnenden Verbreitungsgebiet des Blaumeisensterbens zu verschneiden. Dem Nabu wurden bereits mehr als 30 000 tote oder kranke Blaumeisen gemeldet. Allein für Niedersachsen gingen mehr als 2100 Meldungen mit mehr als 4100 betroffenen Blaumeisen ein, die Schwerpunkte bilden die Landkreise Oldenburg, Ammerland und Osterholz, aber auch Ostfriesland ist betroffen.
So kann man mitmachen
Mehr als 9600 Menschen haben im vergangenen Jahr allein in Niedersachsen bei der Stunde der Gartenvögel ehrenamtlich Daten erhoben und dadurch wichtige Informationen darüber geliefert, wie es den verschiedenen Vogelarten geht. Insgesamt erfolgten aus über 6400 Gärten Meldungen zu Vogelvorkommen, teilt der Nabu mit. Der häufigste niedersächsische Gartenvogel 2019 war der Haussperling, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Star und Blaumeise. Deutschlandweit beteiligten sich mehr als 76 000 Vogelfreunde. Gemeinsam mit der Schwesteraktion, der Stunde der Wintervögel, handelt es sich damit um Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion.
So funktioniert die Stunde der Gartenvögel: Von einem ruhigen Plätzchen im Garten, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen können am besten online unter www.stundedergartenvoegel.de gemeldet werden, aber auch per Post oder Telefon – kostenlose Rufnummer am 9. Mai von 10 bis 18 Uhr: 0800-1157115. Gemeldet werden kann auch mit der kostenlosen Nabu-App Vogelwelt, erhältlich unter www.nabu.de/vogelwelt.
Meldeschluss ist der 18. Mai. Aktuelle Zwischenstände und erste Ergebnisse sind laut Nabu-Mitteilung ab dem ersten Zähltag auf www.stundedergartenvoegel.de abrufbar und können mit vergangenen Jahren verglichen werden.