Baltrum/Neßmersiel
Neue Fährverbindung nach Baltrum

Am Montag tauchte wie aus dem nichts eine neue Fährverbindung mit einem Minischiff auf. Die Pläne für die Strecke Neßmersiel-Baltrum sind erst wenige Tage alt und stehen in Konkurrenz zur Baltrum-Linie.
Neßmersiel / Baltrum - Die Reederei Baltrum-Linie bekommt es mit einem neuen Konkurrenten zu tun. Seit diesem Montag ist auch die Reederei Töwerland-Express des Juister Gastronomen Jörg Schmidt mit einem eigenen Schiff vor Ort – einem sehr kleinen. Mit diesem „Wassertaxi“ will er ab sofort im Pendelverkehr bis zu sechs Passagiere auf einmal nach Baltrum und wieder zurückbringen. Eine Überfahrt dauert rund eine Viertelstunde. Die Pläne für die neue Verbindung sind erst wenige Tage alt und spontan entstanden, sagte Schmidt der OZ.

Wie aber war das so schnell möglich? „Die Europäische Union hat sämtliche Monopole der bestehenden Reedereien aufgehoben“, erklärte er. Im Neßmersieler Hafen gebe es neben dem Fahrkartenhäuschen der Baltrum-Linie einen Ponton, den auch die Seenotretter nutzen und der für gewerbliche Fahrten gedacht sei. Auch auf Baltrum befinde sich so ein Steg, der dem landeseigenen Hafenbetreiber Niedersachsen Ports gehöre. Somit dürfe auch der Töwerland-Express dort anlegen. Lediglich um einen Liegeplatz habe Schmidt sich kümmern müssen und er habe sich außerdem beim Hafenbetreiber angekündigt.
Eine Überfahrt kostet 20 Euro
Der neue Fahrplan ist vom Wasserstand der Nordsee abhängig und sah für den ersten Tag einen Pendelbetrieb zwischen 15 und 19 Uhr vor. An diesem Dienstag soll das Minischiff zwischen 7 und 8 Uhr sowie von 14.45 bis 20.45 Uhr verkehren. Eine einfache Überfahrt kostet 20 Euro (Babys fahren kostenlos mit). Kinderräder und Hunde kosten fünf Euro. Das Gepäcklimit ist auf 25 Kilogramm beschränkt. Bezahlt werden kann nur per Karte, Reservierungen sind nicht möglich. Weitere Informationen sind unter diesem Link zu finden.
Obwohl der Reederei-Chef noch nicht in Werbung investiere, stehe das Telefon für das neue Angebot schon jetzt nicht still, hieß es. Derzeit gebe es zwar erst mal nur ein „Wassertaxi“ mit zwei Kapitänen, die sich abwechselten. Im September komme aber ein größeres Schiff für bis zu zwölf Personen: „Je nach Nachfrage entweder als Ersatz oder als Ergänzung zum jetzigen Angebot“, so Schmidt.
David gegen Goliath
Mit der neuen Anbindung verpasst Schmidts noch junges Unternehmen den etablierten ostfriesischen Reedereien AG Norden-Frisia und Baltrum-Linie einen weiteren Seitenhieb. Vor einem Jahr startete der Töwerland-Express mit einem kleinen tidefreundlichen Schiff, um Lücken im Fahrplan Norddeich-Juist zu schließen. „Heute haben wir auf dieser Strecke schon fünf ,Wassertaxis’.“ Die Frisia hält inzwischen dagegen und plant, ebenfalls in das Geschäft mit den kleinen Fähren einzusteigen.
Kürzlich kündigte der Juister dann auch noch eine andere Schiffsverbindung zwischen Greetsiel und Juist an, die im kommenden Jahr starten soll. „Und wir wollen uns auch noch breiter aufstellen“, sagte Schmidt jetzt und nannte beispielsweise Kurier- beziehungsweise Servicefahrten zu den Inseln und den Offshore-Betrieben auf dem Meer.