Handwerk

Corona macht den Friseurbesuch teurer

Marius Börgmann und den Agenturen
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Von Marius Börgmann und den Agenturen
| 01.10.2020 07:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Erst mussten die Kunden lange auf den neuen Haarschnitt verzichten, jetzt müssen sie tiefer in die Tasche greifen: Der Friseurbesuch ist teurer geworden, unter anderem wegen der Corona-Auflagen. Wie reagieren die Kunden?

Ostfriesland - Während der Corona-Pandemie sind Friseurbesuche in Deutschland deutlich teurer geworden. Im August mussten die Kunden im Schnitt 6,3 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtet. Gründe sind der erhöhte Mindestlohn sowie die zusätzlichen Kosten zur Umsetzung der Hygieneauflagen. Der Preisanstieg wird seit der Wiedereröffnung der Salons im Mai beobachtet.

Dieser Bundestrend ist auch in Ostfriesland spürbar. Beim Friseurbesuch muss man tiefer in die Tasche greifen. Der stellvertretende Landesinnungsmeister und Obermeister der Friseurinnung Leer, Heiner Heijen aus Weener, spricht dabei von einer „Preisanpassung“. Eine Preiserhöhung habe es nicht gegeben, „da wir eine zusätzliche Dienstleistung anbieten“. Zu den Corona-Auflagen gehört ein Verbot der Trockenhaarschnitte. So müssen jedem Kunden vor dem Schnitt zunächst die Haare gewaschen werden, egal wie kurz diese sind. Das bedeute einen erheblichen Mehraufwand, wie Heijen sagt.

Aber auch die weiteren Auflagen sind Kostentreiber. So müssen auch in Friseursalons die Kontaktdaten der Kunden gespeichert und Masken getragen werden. Für ausreichend Desinfektionsmittel muss gesorgt sein. Hinzu kommen die Sicherheitsabstände, die eingehalten werden müssen. Heijen kann nach eigenen Angaben in seinem Salon nur die Hälfte der vor Corona üblichen Kunden bedienen.

Ältere Herren klagen

Die Kunden zeigen sich laut Heiner Heijen verständnisvoll. Beschwerden habe es kaum gegeben. Wenn man erkläre, was hinter der Preisanpassung stecke, könne das jeder nachvollziehen. Klagen kämen höchstens von älteren Männern, die einen Trockenhaarschnitt gewöhnt seien und lieber aufs Haarewaschen verzichten würden.

Heijens Einschätzung zufolge kommen die Ostfriesen gut weg, hier wurde der Friseurbesuch nicht in dem Maße teurer wie im Bundesschnitt. Dieser Einschätzung stimmt auch die Vizepräsidenten der Handwerkskammer für Ostfriesland, Friseurmeisterin Imke Hennig zu. Auch in ihrem eigenen Salon in Wiesmoor habe sie keine direkte Preiserhöhung vorgenommen. Lediglich eine Hygienepauschale von 3,50 Euro müsse jeder Kunde entrichten.

Diese Pauschale werde nicht selten hinterfragt, „nach einer Erklärung zeigen sich aber die meisten einsichtig, wirkliche Probleme gab es nie“, so Imke Hennig. Sie begründet die Einführung der Pauschale mit dem durchgehenden Mehraufwand wegen der Corona-Auflagen. Auch bei ihr können deswegen weniger Kunden bedient werden, als es noch zu Beginn des Jahres möglich war. Sollten die Auflagen wegfallen und die Haarwäsche nicht mehr Pflicht sein, werde sie die Pauschale auch wieder streichen.

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