OZ-Weihnachtsaktion
Schutzengel brauchen ein Haus für kranke Kinder

Ein Unfall, eine Krankheit – plötzlich ist das Kind ein Schwerstpflegefall. Solch eine Situation überfordert Eltern. Um ihnen in dieser extremen Lebenslage besser helfen zu können, will die Diakonie Hesel-Jümme-Uplengen in Remels eine neue Einrichtung schaffen.

„Ein Herz für Ostfriesland“
Die weihnachtliche Spendenaktion, eine Tradition der Ostfriesen-Zeitung, steht seit ein paar Wochen auf juristisch neuen Beinen. Als 100-prozentige Tochter der Zeitungsgruppe Ostfriesland (ZGO) wurde die vom Finanzamt als mildtätig anerkannte gemeinnützige GmbH „Ein Herz für Ostfriesland“ gegründet. Über deren Konten läuft nun die Spendenaktion. Geschäftsführer der gGmbH ist Uwe Boden, Leiter des Geschäftskundenbereichs der ZGO. Ihm zur Seite steht ein Beirat, besetzt mit Führungskräften der ZGO.
Für Spender und Hilfsempfänger ändert sich dadurch nichts. Wie zuvor gehen 100 Prozent der Spendengelder an die Hilfsbedürftigen. Weiterhin trägt der Verlag alle Verwaltungs- oder sonstigen Kosten. Spendenquittungen dürfen nun allerdings von „Ein Herz für Ostfriesland“ ausgestellt werden. Wir sind nicht mehr auf gemeinnützige Partnerorganisationen angewiesen.
Spendenkonto:
Ein Herz für Ostfriesland gGmbH
IBAN: DE55 2859 0075 0011 1112 00
Ostfriesische Volksbank eG
Stichwort OZ-Weihnachtsaktion 2020
Die Brücke zwischen Klinik und zu Hause
„So eine Einrichtung ist bisher einmalig in Deutschland. Sie wird kein Heim und kein Hospiz sein, sondern ein Ort, an dem Familien in einer außergewöhnlich schwierigen Lebensphase aufgefangen werden und Unterstützung erfahren“, erläutert Sandra Groth, Pflegedienstleiterin der Diakonie. Man wolle schwerstkranke Kinder und Jugendliche aufnehmen, die aus einer Klinik oder einer Reha entlassen werden und deren Eltern sich noch nicht in der Lage sehen, sich zu Hause intensiv um sie zu kümmern. „Wir sind die Brücke zwischen Klinik und zu Hause“, erklärt Diakonie-Geschäftsführerin Alma Janßen.
Das Schutzengel Huus soll mit sieben Zimmern für junge Patienten ausgestattet werden. Zudem sind drei Elternappartements und mehrere Therapieräume vorgesehen. Die Mütter und Väter können rund um die Uhr bei ihren Kindern sein.
Eltern und Fachkräfte lernen sich kennen
Sie werden von Pflegefachkräften und pädagogischen Mitarbeitern individuell an die Betreuung herangeführt. „Denn das Ziel ist, dass das Kind nach Hause kann. Dafür brauchen die Eltern aber die Sicherheit, ihrer Aufgabe gewachsen zu sein“, sagt Sandra Groth. Das Angebot gelte auch für Pflegeeltern, die ein schwerstkrankes Kind bei sich aufgenommen haben.
Während die Familien im Schutzengel Huus auf ihrem schwierigen Weg in einen neuen Alltag vorbereitet werden, kümmert sich die Diakonie zeitgleich darum, ein kompetentes Pflegeteam für die ambulante Versorgung der Kinder für zu Hause aufzubauen. „Im Idealfall lernen sich die Eltern und die Fachkräfte schon im Schutzengel Huus kennen. Das schafft Vertrauen“, sagt Janßen.
„Es gibt nicht genügend Fachkräfte“
Sie würde am liebsten sofort mit dem Bau der Einrichtung beginnen. „Der Bedarf ist groß. Aber solange die Finanzierung nicht komplett steht, geht das natürlich nicht“, erklärt die Diakonie-Geschäftsführerin. Ein Drittel der veranschlagten 2,1 Millionen Euro könne man mit Krediten aufbringen, ein Drittel erhoffe man sich als Zuschüsse beispielsweise vom Land, der Diakonie Niedersachsen sowie den Landkreisen und den Trägergemeinden der Diakonie. Groth: „Bleiben rund 700.000 Euro übrig, die mit Hilfe von Sponsoren und Mitgliedern des Fördervereins bezahlt werden müssen. Das ist ein dicker Brocken, den wir stemmen müssen.“

Aktuell kümmert sich die Diakoniestation Hesel-Jümme-Uplengen um 15 Familien, in denen ein Kind ambulant 24 Stunden am Tag gepflegt wird. Dafür stehen 50 Mitarbeiter zur Verfügung. Sie versorgen chronisch kranke und behinderte Frühgeborene, Säuglinge, Kinder und Jugendliche, Dauerbeatmete sowie Dialyse- und Tumorpatienten. „Jeder Fall, der plötzlich auftritt, bringt uns jedoch an die Grenze des Machbaren. Wir können nicht immer gleich von heute auf morgen ein kompetentes Team zusammenstellen. Es gibt nicht genügend Fachkräfte“, beschreibt Groth ein großes Problem und einen wesentlichen Grund dafür, warum das Schutzengel Huus gebaut werden soll. „Die Familien brauchen unsere Hilfe – ganz dringend.“
Mehr Infos über das Projekt und die ambulante Kinderintensivpflege gibt es bei Sandra Groth, 04950/806701 und 04956/92825113, sowie per E-Mail an sandra.groth@schutzengel-huus.de