Was Sie heute wissen sollten

Emir von Ostfriesland | Inzidenz 20 | Warten auf den Strandkorb

Joachim Braun
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Von Joachim Braun
| 26.05.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Er heißt angeblich Cumali Mol und sitzt an einem Küchentisch in einer - so scheint es - karg eingerichteten Souterrain-Wohnung, während er vollkommenen Blödsinn fabuliert. Zum Beispiel vom Emirat Ostfriesland i. G., also in Gründung, davon, dass Bundeswehr-Soldaten ein „Angriffsziel“ seien. Dann droht er ihnen „Ohrfeigen“ an. Die Aussagen in dem auf Youtube hochgeladenen Video klingen absurd, ja lächerlich, aber die Ermittlungsbehörden sind zu Recht alarmiert. Denn Mol ist ein amtsbekannter Berliner Salafist, gegen den schon 20 Mal ermittelt wurde. Obwohl er vermutlich ins Gefängnis wandern sollte, werden auch dessen jüngste Provokationen - in Wiesmoor kennt man ihn als fleißigen Briefeschreiber - mutmaßlich folgenlos bleiben. Warum das so ist, hat Daniel Noglik recherchiert.

Amtsbekannt, aber auch unbelehrbar ist auch ein ostfriesischer Gastronom, gegen den die Staatsanwaltschaft Osnabrück wegen Betrugs ermittelt. Der Vorwurf: Er habe als Freigänger unter falschem Namen Handyverträge abgeschlossen und die Smartphones weiterverkauft. Wegen desselben Betrugsdelikts saß er zur gleichen Zeit in Haft. Einen Verhandlungstermin gibt es noch nicht, hat Daniel Noglik am Amtsgericht Lingen erfragt. Der auch in Ostfriesland bekannte Gastronom kann also weiterhin seinen Geschäften nachgehen.

Ein Aufreger sind auch die jüngsten Äußerungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Er hat nämlich vorgeschlagen, weitergehende Lockerungen erst ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 20 zu erlauben. Die Landräte Matthias Groote (Leer) und Olaf Meinen (Aurich) haben darauf gestern mit Kopfschütteln reagiert. Und das nicht wegen des grundsätzlichen Ziels, die Virusausbreitung in der Bevölkerung so weit es geht zu reduzieren, sondern wegen des Chaos‘, das immer neue Grenzwerte in der Bevölkerung anrichten. Martin Teschke hat mit den Kommunalpolitikern gesprochen. Und Berlin-Korrespondent Tobias Schmidt hat Spahns Ankündigung kommentiert.

Ein solcher Verwirrung stiftender Grenzwert ist 165. Überschreitet ein Landkreis oder eine kreisfreie Stadt diese Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen werden die Schulen wieder geschlossen - ein Albtraum für Eltern und Kinder. Emden scheint nun nochmal davon zu kommen. Nach zwei Tagen knapp unter 200 wurde die Inzidenz gestern mit 164,3 angegeben. Für den Einzelhandel ist dies kein Trost. Dort gelten verschärfte Maßnahmen ab einer Inzidenz von 150. „Click & Meet“ ist deshalb ab dem heutigen Mittwoch nicht mehr erlaubt. Nina Harms erläutert die Situation.

Die Stadt Leer macht sich Gedanken um den Klimawandel. Claus-Peter Horst, Stadtwerkechef und nebenbei auch noch Bürgermeister-Kandidat mahnt im zuständigen Fachausschuss ein „Klimafolgenanpassungskonzept“ an. Hinter dem sperrigen Begriff, den sich nur Bürokraten ausgedacht haben können, verbergen sich jede Menge Maßnahmen, die bei Starkregen helfen sollen, Bäumen vor den Folgen von Trockenheit schützen und auch die Bürger dazu bringen, weniger Flächen zu versiegeln. Wie Katja Mielcarek berichtet, ist die Botschaft bei den Stadträten angekommen, auch wenn kein Beschluss gefasst wurde.

Ich habe viele Jahre in Oberbayern gelebt, unweit des Starnberger Sees. Motorboote gibt es dort nur eine Handvoll und Anlegeplätze für Segelboote sind heiß begehrt. Die Wartezeiten betragen über 20 Jahre. Ich hielt das immer für extrem snobistisch und dachte, in unserem Überflussland kann es dazu keine Steigerung geben. Gibt es aber. In Norddeich. Wer dort einen Strandkorb dauermieten möchte, braucht Geduld, so ungefähr 50 Jahre, berichtet Michael Hillebrand. Also, liebe Leserinnen und Leser: Lassen Sie sich jetzt auf die Warteliste setzen, dann freuen sich Ihre Enkelkinder.

Was heute wichtig wird:

  • Die Mode für den vergangenen Winter konnte nicht verkauft werden, die für den anstehenden Sommer auch nicht und jetzt kommt bald die nächste Herbst/Wintersaison. Wo lassen die Geschäfte die ganzen Klamotten? Katja Mielcarek hat nachgefragt.
  • Seit Jahren sorgt eine Saatkrähenkolonie im Stapelmoorer Park für Ärger. Die Anwohner sind genervt vom Lärm. In Sanderbusch hat man die Vögel erfolgreich vergrämt. Ist das auch eine Idee für Weener? Tatjana Gettkowski berichtet.
  • Auf Youtube hat der Livestream von Cobus und Anna Tausende Klicks. Aber wie geht es dem Storchenpaar in Großefehn? Ist schon Nachwuchs da? Zudem soll es in Großefehn ein zweites, besetztes Storchennest geben. Niklas Homes fragt nach.
  • Was wird aus der alten Waage und dem Apollo in der Emder Innenstadt? Der Emder Ratsausschuss für Stadtentwicklung hat sich am Dienstagabend mit Angeboten für die beiden markanten Gebäudebefasst. Heiko Müller hat die Sitzung verfolgt.
  • Weil sich Stockenten häufiger mit den weißen Hausenten paaren, tauchen jetzt immer mehr weiß gefleckte Stockenten auf. Mona Hassen hat mit Michael Steven, einem Nabu-Vogelexperten, darüber gesprochen.

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