Kommentar zu Erfolgsmeldungen der EWE Arme Kunden! Der Rechnungs- und Mahnungs-Terror der EWE geht weiter
Ist der EWE noch zu helfen? Obwohl der Fünf-Punkte-Plan des Vorstandsvorsitzenden zur Lösung der Probleme im Kunden-Management erfolgreich umgesetzt sein soll, hält das Desaster an. Ein Kommentar.
Die EWE murkst im Kundenkontakt weiter vor sich hin. Unzählige Beschwerden dokumentieren das. Bei der 88-jährigen Marianne Winter-Limbach aus Leer vermasselte die EWE zuerst den Austausch eines defekten Internet-Routers auf Garantie, was zu inkorrekten Rechnungen und einem Mahnverfahren führte. Die EWE kündigte die Stornierung an, anschließend stellte sie aber eine weitere falsche Rechnung. Und auf die diesbezügliche Stornierungsankündigung folgte eine Mahnung, in der die EWE mit Anschlusssperrung, Vertragskündigung, Inkasso-Dienstleister und Schufa-Meldung drohte – wegen eines angeblichen Zahlungsrückstands von 13,64 Euro, der seit 14 Tagen bestanden haben soll, obwohl die Kundin in Wirklichkeit ein Guthaben bei der EWE hatte.
In dieser Situation überrascht die EWE mit der vermeintlichen Erfolgsmeldung, dass der Fünf-Punkte-Plan ihres Vorstandsvorsitzenden Stefan Dohler „umgesetzt und abgeschlossen“ sei. Diesen hatte der Konzern-Chef vor gut einem Jahr verkündet, um rund 30.000 Fehler abzuarbeiten, die bezüglich Kundenverträgen aufgelaufen waren. Das ist laut EWE „mittlerweile geschehen“. Mehr noch: Die „Umsetzung des Plans“ sei „auch hilfreich bei den aktuellen Herausforderungen“, die vor allem auf Winterhilfe, Mehrwertsteuersenkung und Preisbremsen zurückzuführen seien.
Von wegen kulanterer und besserer Umgang mit den Kunden
Oh weh, EWE! Schwer vorstellbar, was derzeit ohne den angeblich erfolgreich umgesetzten Fünf-Punkte-Plan los wäre. Einem Plan, der unter anderem technische Verbesserungen, zusätzliche Informationstechnologie-Experten, intensivere Schulungen für Mitarbeiter und einen kulanteren, besseren und flexibleren Umgang mit den Kunden vorsah.
Das Ergebnis? Im Fall der Leeraner Seniorin Winter-Limbach musste die EWE gerade einräumen, dass „nahezu alles falsch gelaufen ist, was falsch laufen kann“. Die inzwischen angeblich besser geschulten Mitarbeiter, haben demnach „viele individuelle Fehler“ gemacht. Nachdem die Fehlerserie mit einer „nicht korrekten Beratung“ im EWE-Shop begonnen hatte.
Der Rechnungs-Rückstand der EWE geht in eine weitere Verlängerung
Gerade hat die EWE übers Wochenende all jene Kunden mit einer Neuigkeit überrascht, die seit Wochen und Monaten auf ihre Energieabrechnung warten – und etliche von ihnen auf eine damit verbundene Rückerstattung von zuviel gezahlten Abschlägen. Die EWE machte auf ihrer Internetseite bis zum 29. September Hoffnung, den Rückstand bis zum Ende des dritten Quartals aufholen zu können. Von Freitag auf Montag hat sie den Zeitraum um ein Vierteljahr verlängert: „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, noch innerhalb dieses Jahres auch die übrigen Rechnungen zu erstellen.“
Aber auch damit verbindet die EWE eine Erfolgsmeldung: „Mittlerweile konnten wir bereits einen Großteil der Strom- beziehungsweise Gas- und Wärmeverträge abrechnen.“ Darüber waren manche Kunden aber nur bedingt glücklich, weil sich die EWE dabei bezüglich der neuen Abschläge verhauen hat – also die monatlichen Zahlungen viel zu hoch angesetzt hat.
Die Mehrheitseigentümer der EWE beenden das Desaster nicht
Abgesehen davon hat unsere Redaktion dieser Tage festgestellt, dass der „Normalstrom“ des Windstrom-Produzenten EWE einen geringeren Anteil an Erneuerbarer Energie aufweist als der „Normalstrom“ des bisherigen Atomstrom-Produzenten EnBW. Der EWE-Strom kostet erstaunlich viel Kohle – und andere fossile Energieträger.
Wenn die aktuelle Leistungsbilanz der EWE das Ergebnis eines erfolgreich umgesetzten Vorstands-Plans ist, dann hat die EWE keinen Plan – jedenfalls keinen zur Lösung ihre vielfältigen Probleme im Kunden-Management. Skandalös, dass die Mehrheitseigentümer der EWE AG – dazu gehören die Landkreise Aurich, Leer und Wittmund sowie die Stadt Leer - das Desaster im Umgang mit den Kunden nicht längst beendet haben! Seit mehr als zwei Jahren terrorisiert die EWE Energieverbraucher mit unhaltbaren Rechnungen und Mahnungen und neuerdings auch mit völlig überhöhten Abschlagsforderungen.
EWE forderte 1044 Euro pro Monat – jetzt reichen 142 Euro aus
Wie viele gutgläubige Kunden werden von der EWE abkassiert?
Nächster Schreck für 88-Jährige – EWE drohte aus Versehen mit Inkasso